Weicheisen Schrotpatronen selber testen… mehr wissen …besser jagen !

spec-mittlere-webansicht-mittlere-webansicht.jpg

Allenthalben stöhnt und schimpft man ob der gewaltigen Preiserhöhungen auf dem Munitionssektor.
Fast könnte man meinen, die Hersteller von Munition und die Ölmagnaten haben den selben Verkaufsleiter oder das selbe Verständnis vom Kartellrecht….?!
Doch wollen wir hier im Flintenblog nicht ins Tal der Tränen hinabsteigen, sondern zum zielführenden Handeln anregen.

Jetzt ist Hahn in Ruh…also Zeit genug, all das zu tun , was man sonst als viel beschäftigter Jäger aus Zeitmangel nie bewältigt…Osterurlaub, Kuscheln mit Mutti, Erziehung von Kindern, Gartenarbeit, Politik, Fernsehen und vor allem Jagdvorbereitungen !

Im Herbst (also „in Kürze“; sieht man von einem Bockjagdsommer ab) stehen Enten und Gänse am Wasser an und da werden bleifrei Patronen verlangt.
Nixwissen und Sturheit gelten nicht und der dämliche Trick mit den Alibipatronen in der Tasche, kann bös nach hinten losgehen und die ganze venatorische Sippschaft in Verruf bringen.

Was ist denn nun dran, am bösen Stahlschrot und all den wüsten Gerüchten, Halbwahrheiten und Prospektbeschreibungen?

Bevor man weiter dem Gerede vom virtuellen oder hölzernen Stammtisch glaubt, ist’s besser, man geht selbst mit der Flinte (und der jetzt vorhandenen Zeit) zum Schießstand…
(im Revier geht so was ebenso und ist auch gesetzlich abgesegnet)

Man nehme:
Eine Stahlschrottaugliche Flinte deren Beschuss man überprüft hat.

Chokes in jagdlich, brauchbaren Verengungen, also bis max. ½ Choke
ALLE WE-Patronensorten, deren man habhaft werden kann und die der gewünschten Jagdart und dem Jagdwild entsprechen.
Genügend zugeschnittenen und mit Zielpunkt versehene Bögen aus Packpier, als Anschussmedium.

Nun schieße man jede Patrone mit jedem Choke auf je eine Scheibe, das ganze auf 20 Meter und dann auf 35 m.
Wer wirklich was lernen will, sollte das ganze ,bei besonders viel versprechenden Patronen, auch noch auf 45 Meter durchführen.

Die Scheiben werden sorgfältig markiert und dann ausgewertet, in dem man alle Schrote im Trefferbereich (z.B. ein 35cm Kreis ) auszählt und ihre gleichmäßige Verteilung beurteilt.
Ein Vergleichsschuß mit der bisher bewährten Bleipatrone hat übrigens schon zu manchem Stirnrunzeln geführt.

Um Zielfehler weitestgehend auszuschließen, empfiehlt es sich die Waffe aufgelegt auf einem Sandsack und zielend über Korn und Baskülenoberkannte zu schießen.

Wer’s ganz genau machen will, packt sich eine Klemmvisierung auf die Schiene und kann so auch den letzten Schützenfehler eliminieren.

Wer gerne mit dem PC spielt, dem bietet sich bei dieser Gelegenheit ein einfaches Programm an, das Fotos der Anschußscheibe auswertet.

So sollten verwertbare, individuelle Daten für die eigene Waffen- und Patronenkombination gefunden sein.

Doch Halt!
Ist nicht gerade die Patronen-Wirkung von Weicheisenschrot besonders umstritten?

Reichen da nicht die Aussagen von: Katastrophe bis Großartig ?

Viele, aber eben noch nicht genügend Jäger, versuchen seit geraumer Zeit, Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen.
Leider ist dummes Geschwätz, Nachplappern von Vorurteilen und (sinnlose) Stimmungsmache immer noch die Regel.
Selten findet man soviel Sachlichkeit wie bei den Göttinger Jägern, die nicht nur prima Infos geben, sondern auch den Mut haben, gegen den Strom der Stammtischweißheiten zu argumentieren.

Nun haben die wenigsten von uns schrotschußtaugliche Geschwindigkeitsmesser, müssen also den Angaben der Hersteller trauen. Macht nix, als Anhaltspunkt genügt’s vollauf.

Wie das Schrot auf den Wildkörper wirkt, bleibt also ein Rätsel…bis zum Schuß aufs lebende Objekt?

Nein, denn wir können auch hier mit einfachen Mitteln bestimmte Aussagen überprüfen:

Keine Sorge…man muss sich nicht teure ballistische Gelatine besorgen (wer’s allerdings tut, der sei beglückwünscht)
Bestimmt hat einer Ihrer Jagdfreunde noch ein paar Enten im Federkleid oder Hasen im Balg eingefroren . Hundeausbilder brauchen das !
Also einfach mal nachgefragt und wenn Ihre Bekannten so sind wie meine, ist die Bereitschaft zu helfen groß UND man ist gleich, samt Flinte, mit von der Test-Partie!

Haben sich nach den vorangegangenen Anschusstests 2 oder 3 gute Patronen und Chokes rausgemendelt, dann hängt man den aufgetauten Wildkadaver realitätsgerecht locker am Schießstand auf.(Eine Art kleine Hängematte, leicht schräg, zwischen zwei Bäumen aufgespannt, hat sich bestens bewährt).
D.h.: der Schuss muss das Stück wie auf der Jagd treffen.

Nun werden auf die o.g. Entfernungen je ein Schuss pro Stück abgeben und man erhält somit Aufschluss über Penetration der Schrote .
Federkleid, Haut und Eindringtiefe der Schrote zu untersuchen ist durchaus aufwendig , dennoch liefern diese Untersuchungen aussagekräftigen Werte.

Zugegeben…alles recht kompliziert, aber doch besser, als das zu glauben, was Ihnen andere Leute ohne wirkliche Erfahrung vorplappern oder ein Werbejournalist beim anderen abkupferte.

Was werden Sie rausfinden?
Das Weicheisen eine bessere Deckung hat…?
Das Weicheisen höhere Durchschlagskraft besitzt…?
Das die soften WE Patronen nichts taugen…die mit erhöhtem Druck aber schon …?
Das mehr Schrote tiefer im Wildkörper stecken…?
Dann läge der Schluss nahe :
… das die mangelnde Wild-Wirkung oft nur auf falscher Auswahl zu schwachen Patronen,und/ oder einem lausigen Schützen basiert…?
Dann wären viele Berichte also nur Gewäsch und die Welt vielleicht doch…. rund ???

Lassen sie sich doch überraschen.

Wer nix weiß, muss alles glauben, wer alles glaubt, ist zu faul zum Lernen…und wer Neues nicht akzeptiert, nur weil’s neu ist,.…der kommt im Leben meist zu spät und und auf der Jagd zu kurz…

Bunduki

Ps.
Warum ich keine Empfehlung für diese oder jene Patrone ausspreche, keine Tabellen reinstelle und auch meine eigenen Ergebnisse nicht vorstelle?
Ganz einfach:
Ich bin der Meinung, dass Sie Ihre Erfahrungen am besten selbst machen, denn was man selbst erprobt, ist doppelt wert.
Darüber hinaus gibt’s in Foren und Zeitungen schon genügend, sich hinter Nicks versteckende Helferlein, welche emsig die Produkte „ihrer Sponsoren“ promoten…
Trau – schau – wem?
…und wer hat gesagt, dass das Leben einfach ist ?

Dieser Beitrag wurde unter Bundukis Flintenlehre veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar