Der sanfte Fluss des Flintenschwunges…

Schon der unsterbliche Musashi verglich den Schwung des Langschwertes mit der gleichmäßigen und natürlichen Bewegung des fließenden Wassers.

Der Schwung der Flinte ist in vielem vergleichbar mit den Bewegungen beim Golf, beim Fliegenfischen und auch der des klassischen japanischen Schwertkampfes.
Geht es beim Golf auch um die Umsetzung von kinetischer Energie , so ist diese beim Flintenschwung natürlich unnötig.
Ziel des Schwunges der Flinte ist die Umsetzung und Verarbeitung der natürlichen Zielerfassung durch das Auge, zu einer Bewegung der Flinte zum und einer simultanen Bewegung mit dem Ziel.

Ein natürlicher Vorgang, den unser Körper (und Geist) willig vollbringt, wenn wir ihm die Voraussetzungen dazu geben.

Als Störfaktoren bei dieser „einfachen“ Funktion sind 2 Kriterien zu erkennen.
Zunächst der „mind set“,also alles was im Kopf vorgeht.
Mangelnde Konzentration, ebenso wie verkrampfter Ehrgeiz, Ablenkung und die „innere Stimme“ die vielfach aktiviert wird und besserwisserisch das Schießen bestimmen will.

Gemeint ist das Auslösen des Schusses auf „jetzt“…das vermeintlich kalkulierte Vorhaltemaß von „37,4cm“, das Aufsagen eines Mantras ala‘ „auf die Taube und dann weg und Schuss und fertig“.
Die „innere Stimme“ die den Schussablauf steuern will, übertönt und stört den natürlichen Ablauf des Treffens.
Nein, es sind keine inneren Dämonen, die den Schützen beherrschen, nur blanke Gehirnfürze…gegoren aus unendlich vielen Dampfplaudereien auf Ständen und an realen wie virtuellen Stammtischen…unnütz und kontraproduktiv.

Wer als Kind Schneebälle zielsicher in Seppi‘s Nacken platzieren konnte, dachte auch nicht nach, kontrollierte seine Bewegungen oder gab sich ein gekünsteltes Timing während seines Wurfes.

Auch der Schütze, der sich unter Zeitdruck setzt, hört eine böse Stimme, die ihm einen Strich ,quer durch den Schwung macht. “Schnell…schnell“ ist niemals gut!

Unser Auge und Gehirn ist schneller als wir es uns vorstellen. So erfasst unser Auge eine Mücke, die sich ihm gefährlich nähert und das Augenlid bekommt das Signal, sich zu schließen, BEVOR die Mücke das Auge erreicht und wir uns der Aktion bewusst werden.
Wir sind eben verteufelt schnell…schneller als wir denken (wörtlich zu nehmen)


Vor dem Schuss soll der Kopf leer sein, entspannt die Haltung und die einzig wichtige Sache ist das Erfassen der Taube . Dann wird Körper und Geist auf einen gelernten/abgespeicherten Funktionsablauf zurückgreifen, das Ziel optisch erfassen, die Bewegung analysieren und in passende Muskelaktion umsetzen.

Der zweite Grund, warum der Schwung nicht passt, liegt am Erlernen der Grundlagen des Schrotschießens, welche nur all zu oft vernachlässigt werden.

Der Aufbau des Schwunges .

Der Schwung beginnt mit der Grundhaltung der Waffe zum Ziel.
Ist die Waffe entspannt und parallel mit dem Blick zur Zielzone ausgerichtet, wird sie sanft und gleichmäßig nach oben ZUM Kopf und in die Schulter geführt.Kein Nicken des Kopfes,kein Einziehen des Schultern, kein Krampf:
„no drama baby …easy does it!
Dabei ist dies keine Bewegung, die nur in der vertikalen Achse zur Flugbahn, sondern auch die horizontale Bewegung, des Ziels von Anfang an begleitet.
Also „arbeiten“ nicht nur die Arme, sondern der ganze Körper justiert und bewegt sich für den Treffer.
Die Mündung beschreibt eine harmonische Kurve, ohne Ecken und Zickzack, ohne Ruckeln, Beschleunigungen oder Abbremsen.
Auch hier gilt: “ No drama baby“
Weniger ist mehr … keine theatralischen Bewegungen, sondern die Taube, das Auge und der Körper bestimmen den Rhythmus
Dies immer wieder relaxed aber konzentriert geübt, schafft Körpergedächtnis und produziert Trefferbilder, die sich im Kopf abspeichern.

Nun ist es reichlich schwierig sich selbst zu beobachten und zu kontrollieren, ergo seine Fehler zu erkennen.
Fehler aber, begeht jeder Schütze, nur ist er sich nicht immer sicher, welche dies sind.

Man kann sich technisch helfen. Den Schwung auf Video aufnehmen, die Bilder mit einem Raster versehen und damit erkennen, wo Haken und Kanten im Schwung sind , …wo zu viel „drama“ im Schwung ist, wo zu wenig oder wo unterbrochen geschwungen wird.

So kann man einiges „sehen“, was falsch ist.
Nur die richtige und individuelle Kur hat man dann so leicht nicht gefunden, denn zwischen „Sehen“ und „Verstehen“
liegen Erfahrung und Erkenntnis .

Stand, Körperhaltung vor und während des Schwunges, Haltung der Waffe, Kopfbewegungen und Waffenkontrolle… all dies sind die kleinen, aber immens wichtigen Punkte der Fehleranalyse… abgesehen von rein technischen Punkten an der Waffe.

Um dies individuell einzuordnen und einen für den Schützen und seine Zielsetzung optimale Lösung zu finden, braucht‘s viel Erfahrung , ein geübtes Auge und eine distanzierte Sichtweise auf Leistungserwartung und Leistungsfähigkeit des Schützen, auf seine Motorik, seine Waffe und seine Konzentrationsfähigkeit.

Das ist die Aufgabe eines professionellen Schießlehrers…

Wir sind für Sie da
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