Finalmente…finaly…endlich..: das perfekte Flintenkaliber

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Lang gesucht und doch so einfach:

Es ist das Kaliber ,welches ein Maximum an Effektivität betreffend Wirkung, ein Optimum an Bequemlichkeit betreffend Waffenbau und größtmögliches Spaßpotential für den Schützen und seine persönlichen Jagd und Sportmöglichkeiten bietet.

Tja, und komplizierter wird’s auch nicht wenn Oberförster Pudlich, Waidmeister Waldi und Sportgenie Hansi Hitsall darüber schwadronieren.
Und zu anderen Schlussfolgerungen führen auch die wütesten Diskussionen nicht, ob im Internet oder dem Stammtisch.

Kaliberdiskussionen sind beliebt UND hilfreich….
Sie werden überall auf der Welt mit Begeisterung durchgeführt…
…nur in Deutschland, dem Land der Beckmesser, Nörgler und Neidhammel, wird regelmäßig Streit daraus.

Dabei sind die Motivationen für Kaliber-Ratschläge in unseren Foren und der Fachwerbepresse so durchsichtig.
Da sind schlichte kommerzielle Interessen ebenso dabei, bestimmte Lager-Waffen zu verramschen, wie die generelle Intoleranz allem Fremden gegenüber, quasi eine „flintuelle Xenophobie“ ,… als auch die unwiderstehliche Freude am Austausch von realer Erfahrung die ,zumindest im Internet, fluggs auf der Strecke der Basher und Streitwütigen bleibt.

Dabei können Kaliberdiskussionen sehr fruchtbar sein und in den besten Fällen zu ausgiebigen Tests führen, … die vielleicht sogar den Weg zu zur Kaliber-optimierten Flinte zeigen.

Das dies, das Jagd und Schießerlebnis verbessern kann , wird jeder einsehen, der den Eingangssatz verstanden hat.

Subjektive Erfahrung vieler, verarbeitet mit den eigenen Erlebnissen und Kenntnis der EIGENEN jagd/sportlichen Verhältnisse, sind der Weg zur wahren Kalibererkenntnis. 😉

Kaliber 12 ist und bleibt das universelle Kaliber, wenn es universell benutzt werden kann.
Was aber nutzt einem „upland game man“ eine dicke Berta in Kaliber 12/76 , wenn er nichts anderes als Wald –Flugwild schießt?

Unsere Jagd hat sich in den letzten 40 Jahren geändert.
Flintenjagd wird immer spezialisierter.

Was soll die Mähr von der führigen 20er, bei einem Jäger der jeden Herbst und Winter auf dem Acker Hasen und Füchse und Wasserwild mit Stahlschrot bejagen muss.

Wie kann man getrost einem Jungjäger eine 16er Flinte empfehlen ,der noch nicht die geringste Ahnung davon hat, wie seine Jagdgelegenheiten und Interessen sich in 3 Jahren entwickeln werden.

Sind Exotenkaliber wie 28 wirklich exotisch… oder sind deren Vorlagen und Korngrößen für mehr zu gebrauchen, als Wachteln und Schnepfen ?

Das ein Kaliber in „allen „Vorlagen angeboten wird ,heißt nicht zwingend ,dass alle Vorlagen in der entprechend kalibrierten Waffe,
auch praktisch zu schießen sind.

Antwort darauf geben die Erfahrungen anderer UND eine souveräne Eigeneinschätzung.
Aber auch die Kenntnis der ballistischen Leistungen und die Grundlagen der Physik des Flintenschusses, helfen bei der Entscheidungsfindung.

Große Bohrung, große Deckung…
enger Lauf und langer Schrotstrang…
leichte Flinte und Damenwahl…
…all solche Weisheiten sollten vermieden werden, denn sie sind allesamt verkehrt.

Zur Auswahl gehört aber auch die Reflexion des Trainings.
Falsch ist : mit 12 trainiert und mit 20 gefehlt!
Und falsch ist auch : traditionsbewusst die 16er geführt und nie geübt, weil Opa Hubert das auch schon so machte…

Jagd erfordert Training, denn der Schuss auf Wild ist nicht die Übung, sondern der Ernst der Jagd.

Und diejenigen die gar nicht jagen ?
Auch die haben Spaß an unterschiedlichen Kalibern.
Das dies so ist, sieht man im Ausland, wo es fast alle Flintenwettkämpfe auch in unterschiedlichen Kaliberkategorien gibt.
20er Wettkämpfe waren auch in DE populär, bis sie den Tod der Überheblichkeit gestorben sind.
Skeet , Trap und Sporting in 4 Kategorien 12/20/28/410 sind eine wunderbare Bereicherung
der Sportlandschaft.
Wie ernst so was genommen wird, sieht man an der Tatsache ,dass sogar deutsche Hersteller spezielle Sportflinten mit diese Laufbündeln versehen.

Es geht wohlgemerkt nicht um Jagdwaffen, bei denen ein leichteres Kaliber auch eine schlanke Linienführung ergeben soll, sondern um schwere Sportwaffen, welche auf gleicher Basküle die Waffenkonfiguration (tw. sogar mit Laufgewicht) einhalten.

Deswegen sollte man Waffen mit 12er Basküle und 20er und 28er Läufen auch nicht in einer Kategorie mit leichten führigen Jagdwaffen sehen. Es sind Sportwaffen für den Export in eine andere Flintenwelt.
Die kleinbasküligen Jagdwaffen kommen bestimmt … 😉 …wenn der Auslandsmarkt danach ruft, denn dort werden die Entscheidungen mittels Verkaufszahlen getroffen. 😉

Ein paar Beispiele, wie viel man wo anders über das kleine Kaliber in der Sportwaffe nachdenkt und zu welchen Lösungen man gekommen ist, hier:

Einsteckläufe von Briley

Reduziersysteme von Gaugemate und Chambermate

Customlösungen des Stars am US Flintenhimmel KOLAR

Für den Jäger macht man sich im Ausland wohl auch mehr Gedanken.
Die spartanischen Angebote deutscher Grossisten und Versandhäuser strafen unseren Markt einfach als provinziell ab.

Doppelflinten und BDFs in allen Qualitäten und Preislagen
Vom Lieferanten der „upland fraktion“ HOLLINGER

Oder dem „dean of classic guns“ CONNECTICUT SHOTGUNS ,die auch klassische US Flintenprodukte fertigen lassen und vertreiben.

Von einer bei uns lange vertretenen Firma, der man nie die Aufmerksamkeit schenkte ,die sie verdiente.
BATTISTA RIZZINI mit einer feinen Smallbore linie in DF und BDF incl round body

Preiswerten und robusten Kleinkaliberflinten von FALCO

Oder einer Flintenreihe die man hierzulande mit flintentechnischer Ignoranz im Verkauf sterben ließ, bevor sie eine Chance hatte…
GUERRINI
Als Beispiel eine Flinte mit Wechsellauf, die sicher auch bei uns Freunde gefunden hätte, nur leider nicht importiert oder verkauft wird…

Doch kann der mündige Käufer heute auch die Vorzüge der Globalisierung für sich nützen,wenn der einheimische Handel und Vertrieb nicht mehr auf Wünsche nach Auswahl reagiert.

Doch wer einen besonderen Geschmack hat, muss auch über Grenzen gehen…gedankliche und vertriebsbedingte 😉

Dass etwas, was bei uns nicht den gnädigen Blick des Produktmanagers erregt ,oder dessen Marketingabteilungen zu phantasievollen und verbraucherfreundlichen Kampagnen anregt, erfolgreich sein kann, das beweist der flexible Markt in den USA:

Man stelle sich bei uns einen Club der 16er Freunde vor.
Die wären fleißig damit beschäftigt jemand zu finden der Ihnen Munition importiert.
Anders im Land des Services : der 16 GA CLUB

Dort kann man mit ausgefallenen Kalibern und Waffen außerhalb der Norm
ebenso Geld verdienen ,zufrieden Kunden haben und das alles, ohne einen virtuellen Schnäppchenmarkt mit Dumpingposten zu bedienen.
Der Beweis seit Jahrzehnten: BILL HANUS

Dass man von uns nach Italien fährt, um sich Custom Waffen in allen Kalibern fertigen zu lassen ,ist ja bekannt.
Aber nicht jeder hat das Kleingeld, sich bei FAMARS das passende fertigen lassen zu können.

Dass aber eine Firma wie ZOLI nicht bei uns einen ebensolchen Stellenwert geniest, wie in den USA….? …liegt’s an dem abgespeckten Programm, das hier äußerst lieblos angeboten und verramscht wird. ?

Bei der Jagdwaffe führt der Kaliberwechsel gewollt zu individueller Gewichtung der Waffe.
Die schlanke 16er, die leichte 20er…die führige 28er…

Da spielen die Gewichtsvorschläge aus Altvater Greeners Zeiten keine Rolle mehr !
Da machte es sich der Insulare Flintenbauer leicht und hatte seine viktorianische Grundregel nach der das Vorlagengewicht zum Multiplikator für das Gesamtgewicht wurde (Greeners rule: 96 x Vorlage).

Damals adäquat, da jede Flinte auf EIN Schrotgewicht EINER Patronen zugeschnitten war und NUR DFs gebaut wurden.
Heute im Zeitalter einer immensen Patronenauswahl, Alternativschrotarten und dem Wunsch nach (realistisch) universeller Anwendung,sowie neuer,besserer Materialien und Waffenkonzepten längst kein Argument mehr.
Zumal der Durchschnitts-Europäer/Amerikaner heut ein gutes Stück größer und stärker ist, als der windschnittige gentleman der Prince Albert Periode.

Das ideale Waffengewicht ist ebenso subjektiv zu verstehen, wie eine Gravur oder Verzierung einer Waffe, wenn gleich auch erheblich wichtiger.
Es beeinflusst Haptik und Handling, ermüdet früher oder später und ist somit DIREKT für die Schussleistung mitverantwortlich.

Auch dies sollte bei der Wahl des Kalibers berücksichtigt werde. Muskeltonus , Substanz und der allgemeine Fitnessgrad des Schützen, können aus einem Meisterschützen mit der 12er, einen Stümper mit der 20er machen und vice versa.

Waffengewicht spielt auch beim Rückstoß eine große Rolle. Allein die Reduzierung des Kalibers lässt jedes Jahr unzählige Männer glauben ,ihren Frauen Spass am Flintenschießen vermitteln zu können.Vergessen wird dabei, dass eine leichte 20er mit 24g mehr schlägt als eine moderat gewichtete 12er.

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Gerade beim Umstieg von groß zu klein, sollte auch auf den passenden Schaft geachtet werde.
Er kann unangenehme Rückstoßerlebnisse vermeiden und zu hastiges Schwingen mit der „leichten“ besser kontrollieren helfen.
Vergleichen Sie bei der Kaliberwahl also nicht Äpfel mit Birnen.
Setzen Sie zumindest einen passenden Schaft als Grundlage aller Tests an.
Und vergleichen sie viele Waffen!!!!
Testen Sie ausgiebig und ohne Stress eines Verkäufers im Hintergrund.
Lassen sie sich beim Schießen professionell beobachten, ob neue Fehler auftauchen oder alte verringert werden.
Keine Angst vor Selbstladern in kleinen Kalibern…so mancher fand so die Liebe seines Flintenlebens.

Also machen Sie ihre eigenen Erfahrungen und vergleichen Sie mit dem gelesenen aus Internet und vom Papier.

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Meine eigene Meinung zu den Kalibern nun aber doch , unter der Beachtung, dass dies nur MEINE Sicht aus meiner ganz persönlichen Erfahrung darstellt.

Kaliber 10
Unsinnige Ami Spielerei.
Gigantomanisches für den Macho aus der Heimat von großen, schlecht gebauten Autos und riesiger geschackloser Pizza.
Bei meinen Outfitter-Freunden an der Hudson Bay bei der Gänsejagd als „city slicker macho gun“ verlacht.
Ansonsten das richtige für verspielte Buben bei der Pirsch auf den Quetzalcoatus

Kaliber 12
Das Universalkaliber per se.
Vielseitig in Anwendung von Sport bis schwerster Jagdvorlage.
Ausgewogen und anwendbar in allen Waffenarten.
Weltweit verfügbar.
simply perfect!

Kaliber 16
Nostalgisches Querflinten/Kombinierten-kaliber ,dessen Potential von der Industrie zugunsten der 12er aufgegeben wurde (Leider).
Die Angebote werden drastisch weniger in Waffen und Munition.
Es wird kein Geld wird mehr in Entwicklung gesteckt.
Das hiesige Angebot an Alternativschroten zeigt ,dass dieses Kaliber im Austrag dahin vegetiert.
Glücklich werden damit Sammler …
…und betrügerische Händler die Altwaffenschrott als alltagstauglich und zukunftsfähig, jungen unerfahrenen Käufern andrehen.
Schande über dieses levantinische Räubergesindel!

Kaliber 20
Stopp! Schuldig der Befangenheit.
Ich liebe dieses Kaliber und bin nicht neutral!
Für mich ist es das beste, seit geschnitten Brot und der Erfindung von Whisky.
Vielseitig, universell und angenehm zu schießen.
Einschränkung:… nur bis 30,max 32 g Vorlage
Also keine Verwendung bei Wasserjagden auf schweres Flintenwild

Überall erhältlich, leider nicht genug in WE Sport…dennoch Spass pur und ob in DF,BDF oder gerade im SLF…besser geht nicht!

Kaliber 24
Ein Zombie der noch rund ums Mittelmeer und den arabischen Ländern geistert.
Nichts was man je brauchte, nichts was man heute vermisst…sieht man von eleganten spanischen Querflinten ab.

Kaliber 28
Das Wachtelkaliber in den USA…Kein Hersteller, der es dort auslassen dürfte.
Auch in Südamerika beliebt und in Europa wieder im Aufwind (der allerdings eher ein künstl. ausgelöster Llevant ist ,als ein natürlicher Hauch von Nachfrage…) .
Sehr eingeschränkter Einsatzbereich.
Als Schulungskaliber für Heranwachsende sehr gut geeignet…
Munition eingeschränkt erhältlich !
ein hochkarätiges Spasskaliber !!!…mir persönlich sind die Waffen aber schlicht einen Hauch zu leicht.

Kaliber 32
Den Zustand „Zombie“ liess dieses Kaliber schon vor 30 Jahren hinter sich und liegt nun im Grab der Geschichte…zu Recht.

Kaliber .410
Meiner befangenen Meinung nach gehört auch dieses Kaliber in die Kategorie … „was die Welt nicht brauchte, braucht oder je brauchen wird“.
Zugegeben, Spass macht das Spielzeug ab und an…aber das war’s dann auch.

Also wie man sieht, eine klare Sache 😉
Wer kalibermäßig umsteigt, prüfe sich und seine ganz eigenen Vorlieben,Jagd und Sportverhältnisse.
Er prüfe sorgfältig das GANZE Angebot an Flinten dieser Welt, bevor er Marktschreiern und Beutelschneidern den Porsche finanziert.

Und beim vielen Prüfen und Abwägen kommt manch einer zum Schluß,dass genau die Flinte ,die im Schrank steht, eigentlich doch das ideale Kaliber hat.

„Wo ich nicht bin,da ist das Glück “ regte einst der Dichter und meine Oma zum Denken an…

…„Womit ich nicht schieße ,das trifft immer besser “ ist zwar holprig kopiert, aber vielleicht genauso hilfreich.

Bunduki

PS
Bitte beachten Sie:
Wir beantworten keine Anfragen mehr die per PM funktion eines Internetforums versandt wird.
Wir beantworten KEINE anonymen Anfragen oder solche unter forumsnick.

3.7.09

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