Lichtspiele… Einsichten, Durchblicke durch Lasersighter

laser2-mittlere-webansicht.jpg

„the future is now“

Was man alles aus Obi Wan’s Laserschwert machen kann, weiß jeder, der die Laserpeitsche von Jens Maul gesehen hat… 😉

Was man alles mit Lasertechnik heute macht, dazu reicht die Phantasie meist nicht aus.
Für uns Flintenschützen hat sie einen wirklichen Vorteil.
Es ist einfach und OHNE scharfen Schuß möglich ,die Laufgarnierung und die Trefferpunktlage zu überprüfen.
Daneben gibt diese Technik den Weg frei, schnell und problemlos Schäfte an den Schützen anzupassen.
Wohl gemerkt ist auch die Schaftvermessung mit Laser nicht allein seelig machend und um den scharfen Schuß auf das bewegte Ziel kommt man nicht umhin.
Die Lasersighter sind aber ein professionelles Hilfsmittel, dass viele Umwege spart.

Und für den Schützen sind Lasersighter sehr gut geeignet , das in Anschlaggehen zu üben, den Sitz von Wange zu Schaft zu überprüfen und beim Trockentraining den ruhigen Bewegungsfluß der Waffe zu erkennen.

Was aber bitte nicht heißen soll, dass ich das Üben in einem Laserschießkino als auch nur rudimentär geeignet halte ,den Schrotschuss zu erlernen.
Man mag soviel Marketing-Nebel um diese Laserkinos machen, wie man möchte, in JEDEM Kino fliegt JEDE Taube nur in einer Dimension und damit unrealistisch.
Die sogn. Auswertungsprogramme, die die Treffergarbe und Vorhaltemaße genauestens „analysieren“ sind einfach Humbug.
Es gibt kein realistisches Ziel der Welt, dass sich auf einer ebenen Fläche linear bewegt.
Das ganze ist eine gelungene optische Täuschung und der „Lernerfolg“ wird überall dort sichtbar ,wo Laserschützen plötzlich mit dem scharfen Schuß und Tauben, die sich in der Tiefe des Raumes bewegen ,konfrontiert werden.

Doch zurück zum LaserBoresight.
Schon vor einiger Zeit beschrieb ich die Vorteile des Arrow Laser Shots.
Eine Lasereinheit die mittels Kaliberzylinder in die Mündung gesteckt wird und mittels einer Fernbedienung vom Schützen oder dem gunfitter bedient wird.

Wir benutzen dieses Gerät regelmäßig und sind von den Vorteilen absolut überzeugt.
Doch das Bessere, ist bekanntlich der Feind des Guten.

Und so wurde ich neugierig als ein Freund von einem kleinen Patrönchen mit eingebautem Laser schwärmte , mit dem er seine neue Liebe aus Herstal perfekt auf sich eingestellt hatte.
Also her mit dem Teil, am besten gleich mehrere, von unterschiedlichen Quellen, um eventuelle Qualitätsmängel auszusortieren.

Zunächst die offensichtlichen Vorteile:
Gerade so groß wie eine Patrone, ohne Kabel, keine empfindliche Verschraubungen der Fernbedienung…
kurz: recht robust erscheinend!
Im Patronenlager klapperte nichts ,die Laser passten sauber .
Ein helles und auch bei grellem Sommerlicht ausreichender Leuchtpunkt.

In VRF und SLF sollte man allerdings vermeiden, den Verschluss zu schließen, da die Auszieher üble Macken an dem Gerät hinterlassen.
In allen Waffen sollte man NICHT den Abzug betätigen, da auch dies, die Laser – Patrone verunstalten würde.

Die Nachteile:
Die Nachteile des Laser Boresights sind die Vorteile des Arrow Laser Shots.
Nur mit Ihm (Arrow) und seiner Platzierung in der Mündung sind eventuell schief gebohrte Chokes , ungleichmäßige Mündungspartien und schlecht garnierte Läufe erkennbar.
Konstruktionsbedingt ist der Laserboresight nicht dazu in der Lage Veränderungen in der Laufachse jenseits des Lagers darzustellen.
Auch gibt es den Arrow Laser in verschiedenen Schrot-Kalibern,der Laser-Boresight ist in DE derzeit nur in Kal 12 zu haben.

Der eigentliche Test überraschte mit offensichtlich anständigen Verarbeitungen beider Produkte.
Die Patronenlaser stimmten mit dem Arrow lasershot „punktgenau“ überein. Dies auf allen relevanten Entfernungen, in denen der Laser bei Tageslicht noch sichtbar ist.

laser-1-mittlere-webansicht.jpg
oberer Lauf: Laser Boresight 2 Batterien #393 neu
unterer Lauf: Arrow Laser Shot 3 Batterien #LR 44 neu (Standard gerät) es gibt auch eine Variante mit verstärkter Leuchteinheit!

Dabei nicht mit der Kabelfernbedienung hantieren zu müssen, ist für einen Schützen der den Arrow Laser gewohnt ist , eine Erleichterung.

Ans Eingemachte ging’s dann mit einigen Flinten aus der Giftküche.
Im Gegensatz zu vielen hartnäckigen Gerüchten gibt’s nämlich Flinten, die sind tatsächlich schief garniert, haben den Choke schepps drinn und Schienen, die mit der Trefferlage nicht mehr korrespondieren.
Solche Qualitätsprodukte levantinischer, osteuropäischer und auch italienischer Billighersteller gibt’s neu und gebraucht immer noch zu Hauf im Land der Flintendiaspora.
Ihre Käufer berufen sich meist auf Qualitätsberichte oft merkantil beeinflußter ,manchmal schlicht naiver Poster aus Waffenforen und leider nicht auf die simplen Grundrechenarten, die beweisen könnten, dass eine Flinte die im VK 450 Euro kostet, in der Herstellung sowenig kosten musste ,dass es an ein Wunder grenzen würde, dabei auch noch Qualität erwarten zu dürfen.

Eben solche Flinten mit bekannten Macken probierten wir nun aus.
Die schiefen Garnierungen ,krummen Chokes und Mündungen waren für das empfindliche Gerät Arrow Laser Shot kein Problem. Deutlich identifizierte es den Waffenschrott.
Der Laser-Boresight war da von seiner Platzierung im Patronenlager benachteiligt.
Bei einer Türkenflinte mit waidgerecht teutschen Namen war aber sogar der Lauf ab Patronenlager schief und das zeigte der Laser-Boresight auch brav an.

Das Fazit:
Der Arrow Laser ist nach wie vor das Mittel der Wahl, wenn Waffen fachgerecht , schnell und umfassend überprüft werden sollen.
Für den Endverbraucher der seinen Anschlag selbst korrigieren will, seinen Verstellschaft selbst einstellen möchte und der im Waffengeschäft das Wort des Flinten-Bekleidung-Messer-Damenschuhfachverkäufers vom „…passt Ihnen eh genau…“ überprüfen möchte, ist der LaserBoresight ideal.
Lustig stell ich mir die Situation vor, wenn eine ach so günstige BD-Flinte vom Billigheimer die Doppelpackung LaserBoresight bekommt …wie bitte redet sich dann der Verkäufer aus der Schnäppchenfalle, wenn plötzlich an der Wand 2 Leuchtpunkte nebeneinander erscheinen…? 😉

Kommt der Preis dazu: Ob beim Handel gekauft oder selbst importiert, liegt der Laser Boresight bei knapp 50 Euro und damit nur ein Viertel so teuer, wie der englische Arrow LaserShot sofern in DE gekauft.

Ärgerlich ist bei beiden Teilen, dass keine Angaben über die korrekten Batteriebezeichnungen beiliegen und der größte Importeur des LaserBoresights keine deutsche Bedienanleitung beilegte.
Anders beim Importeur des Arrows: dort gibts eine deutsche Beschreibung UND eine Anleitung wozu und wie man das Gerät einsetzt.Ist aber wohl die Ausnahme, die die Regel des Desinteresses in unserer Industrie an Flintenprodukten beweist.

Das es diese Art der Laser für Flintenschützen gibt, ist mehr Zufall als gezieltes Engeneering.
Laser bore sighter sind der neue Clou am US Waffenhimmel und werden als praktische Einschießhilfe für Büchsen genutzt.

Wer nun für alle Büchsen und KW-Kaliber so ein Teil herstellt, der lässt auch gleich welche für die Flintenkaliber anfertigen.
Ein Blick auf die Seiten einiger Hersteller zeigt ,dass dort auch exotische Kaliber wie Cal 8 ! zu haben sind.
Leider trauen sich deutsche Importeure scheinbar gar nicht mehr, neue innovative Produkte zu lagern.
Bedauerlich ,denn solche Patrönchen in .410, 20, 28 und 16 fänden sicher Käufer.

Hier noch einige andere Hersteller:

Red I Laser ist sicher der teuerste.Liefert aber auch in ausgefallenen Kalibern UND hat zwei Varianten:

A ein Model mit Dauerlicht zum Einstellen des Schaftes,Trefferpunktermittlung etc.
B ein Model mit Kurzlicht zum Üben über Schlabo-auslösung. (derzeit in DE wohl nicht erhältlich)

Konventionelle Laserboresights von Firmen wie Aimshot

Wer nun glaubt, so was nicht zu brauchen, der muß nur mal einem Jungjäger, der an seiner Traptaube verzweifelt und nun so gar nicht weiß ,was der 5 m hinter ihm blökende Pseudoausbilder mit „drauf und hopp“ meinte, eine Laser Boresight-Patrone geben.
Nun auf eine weiße Wand gehalten und schwupps, leuchtets in den Augen des Jagdaspiranten und man hat einen Freund fürs Leben gewonnen.
Dass der pullende Brülldidaktiker sauer ist, muß einkalkuliert werden…für „drauf und hopp“ gibt’s nun kein Trinkgeld mehr… 😉

Doch bei aller Lob der kleinen Leuchten sei bedacht:
auch ein Laser sighter ersetzt keinen sauberen Schwung, er zeigt kein Trefferbild und er ersetzt kein kontrolliertes Training.

Keep on swinging, folks 😉

Bunduki

Dieser Beitrag wurde unter guns and gear veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar