….“und es werde Schwung !“Vol.1 …vom Anschlagen der Flinte

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„Am Anfang war der Schwung und der Schwung war gut…“

HAAALT ,Oh Flintengott! Nicht so hastig.

Erst kommt mal was ganz einfaches:
Bevor Tontaube und Fasan, Hase oder Rebhuhn dem Schützen zu Opfer fallen, steht er erst mal auf Platte oder Acker, mit der Flinte in der Hand und guckt gespannt in die Botanik.

Zunächst sucht der Schütze optisch seinen Zielraum ab, in Erwartung des anfliegenden oder herhoppelnden Zieles.
So, wie er nun sein Gewehr hält, nennt man dies sehr treffend „Erwartungshaltung“.

It’s an eye game !

– Das Auge sucht das Ziel.
– Das Auge erfasst das Ziel.
– Das Auge steuert durch den optischen Kontakt zum Ziel die Motorik.

– Das Auge dominiert alle anderen Körperaktionen von Hand, Armen, Schultern,Rücken und Beinen und ermöglicht somit die Aktion der technischen Verlängerung des Menschen : der Waffe.

Good looks are easy birds !

Um nun eine ideale Ausgangposition zu haben, sollte der Schütze in der Erwartung von Wild/Ziel seine Waffe entsprechend ausrichten.
D.h. nichts anderes, als dass seine Flinte so gehalten wird ,dass sie mit minimalstem Aufwand in einer fließenden Bewegung in Anschlag gebracht werden kann.
Am einfachsten erreicht man dies, wenn die Waffe von Anfang an, parallel zum Blick in den Zielraum gerichtet ist.

Der Schaft geht zum Kopf, nicht umgekehrt.
Die Mündung bewegt sich zum Ziel…ohne kippelnde Umwege.

Wird der Anschlag parallel zur Blickrichtung ausgeführt , entfällt auch das lästige Kopf – und -Halsverrenken, denn alle Bewegungen werden auf ein Minimum reduziert.
Resultat: La bella figura!
…und somit schließt sich der Kreis zu den „good looks and easy birds“.

Diese Anfangsposition wird in England „address-position“ oder „ready position“ genannt.
Man richtet sich nach der Taube aus (address) oder ist schlicht fertig (ready) und erwartet in einer generellen Richtung Ziele.

Bei uns gibt’s einen sehr treffenden Namen: die Erwartungshaltung.
Leider haben die Flintengötter, aber auch die halben Götter, manchmal zuviel Humor und verkleiden etwas ganz tolles, bis es unnütz , lästig und albern ist.
Dann lachen sie sich alle ins Fäustchen und kloppen sich ob der gelungennen Scherzes aufs staubige Lodenwams.
Zurückgenommen wird der gelungene Scherz aber nie ,denn er wird in guter teutscher Tradition ,wie alles Sinnlose zur sogn.sakrosanten Tradition erklärt.
So geschehen mit der Erwartungshaltung, der man noch ein venatorisch verbrämtes Siegel namens DJV aufdrückte, das ganze zum Albtraum aller Jungjäger machte und bis heute eine recht sinnlose Diskussion darüber führt, an welchem Knochen denn das Gewehr ruhen dürfe ,bis es in den Anschlag gekippelt wird.

Nun ist es durchaus legitim für Wettkämpfe Regeln zu erstellen, welche die Gleichheit aller, vor dem Schuß bestimmen.
Nun ist es aber auch legitim , wie in Amerika, auf so was zu verzichten.

Nicht legitim ist es , Menschen die Flintenschießen lernen wollen, einen derartigen Unsinn als Lehrmeinung und Dogma unterzujubeln .

Denn jagdlich spielt die DJV Erwartungshaltung keinerlei Rolle.
Was passiert, wenn man sich nach dieser Grundhaltung richtet, zeigen die nachstehenden Bilder.

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Waffenhaltung und Blick kreuzen sich. Beim Heben der Waffe kippt die Waffe aus der Balance und Schußrichtung.
Der Schütze braucht mehr Zeit, eine gleichmäßige Bewegung ist nicht möglich. Der Körper kann den Schwung über Rückrat und Schulter spannungsfrei erst beginnen, wenn die Waffe an der Wange liegt.

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Um Missverständnisse zu vermeiden:
Das Recken der Mündung nach oben, wurde auch in anderen Ländern für die Jagd gelehrt.
Allerdings ging es früher darum, die Mündung nicht in die Treiberkette zu halten (getriebene Jagden) UND …der Ziel- und Erwartungsraum war OBEN.
D.H. auch der Blick des Schützen ging nach oben und wurde aber somit wieder parallel mit der Waffenachse

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Parallelität ist das Stichwort.

Der Parallelanschlag ist keine neuzeitige Erfindung von Angloschießlehrern, die was neues auf dem Markt bringen wollten.
Wie unterschiedlich auch die Schwungtechnik von Churchill, Stansbury, Yardley, Bidwell und den Ash’s gelehrt werden:
Die Waffe wird immer parallel zum Zielblick geführt.

Auch bei dem für so viele Jagdschüler zum Schreckensszenario gewordenen Jagdtrap, hilft der parallele Anschlag Zeit und Energie zu sparen.
Nirgends lässt sich die „Leichtigkeit des Seins “ so einfach erkennen ,als wenn man 2 Jungjägeraspiranten beobachtet, von denen einer mit der Waffe ala’ DJV wedelt und der andere eine sparsame und elegante Führung der Waffe demonstriert.

Das wirkliche Übel an dem DJV Anschlag ist nicht seine legitime Existenz für den Wettkampf, sondern die ungezählten Rechthaber, die als Ausbilder verkleidet,mit Stammtischweisheiten vollgestopft, unbedarften Schülern Murks vermitteln und so tun als wäre dieser kontraproduktive Grundhaltung, allgemeines Reglement oder jagdlich zu rechtfertigen.

Wer für die Jagd übt, soll so schießen wie auf der Jagd!

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Jagdlich ist der Parallelanschlag eben auch auf hohe Luft – Ziele einfachst umzusetzen.

Die Mündung wandert wie die Waffenachse kontrolliert in die Flugbahn des Zieles , der Schwung kann früh, auch von Schulter und Rücken, eingeleitet werden.
Ein leichtes und unkompliziertes Schwingen und Treffen .

Nun haben auch andere Sportler ihre Grundhaltungen.
Sei es Skeet oder FITASC…es sei jedem, wie auch dem DJV selbstverständlich gestattet, seine Wettkampfszenarien so zu gestallten, wie die Mitglieder dies wünschen , um ein Maximum an Chancengleichheit herzustellen.
Ob dies immer sinnvoll ist ,sei einer recht angeregten Diskussion anheim gestellt ,die hier aber nicht geführt werden soll.

Ich habe in den vielen Schießschulen ,die ich besuchen durfte, jede Art von Dogma kennengelernt, welches Spass aus dem Flintenschießen dauerhaft vertreiben kann.

Aber ich habe auch bei den großen Organisationen wie BSAC,CPSA,NSCA und meinen Freunden den Maestros de los Tiradores gelernt, dass jedes falsche Dogma und jede zu enge Regel, gegen den Hauptgrundsatz des Flintenschießens verstößt:
Der Mensch und seine Freude stehen im Mittelpunkt.

In diesem Sinne : keep Your gun swinging and take the birds the easy way!

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Wer nun die ganze Zeit darauf gewartet hat, dass ich was böses über die Urdeutsche Pantomime des Abwinkens sage… 😉
Aber diese alberne, geronte Wackelei aus der Grabbelkiste der Teletubbies lohnt doch die Worte gar nicht…

Als Alternative schlage ich vor, sich ab jetzt auf den Ständen freundlich zu grüßen, so wie das auf jedem Golfcourse selbstverständich ist.
Weil grobes Stoffeltum out ist und weder zu Tweed noch Loden gehört.

Bis dahin Winke Winke

Onkel Bunduki

An die „besonderen“ Fans:
… wie immer ,liebe Schlaumeier, „copy right“ liegt auch auf Fotos 😉

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