Die Jagd…… la caza… …the hunt…erlebtes und philosophiertes

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Über Jagdethik zu diskutieren scheint sehr leicht zu sein, wenn vorgefertigte Denk-Schablonen den guten alten Chauvinismus hervorkitzeln.
So leicht ist es doch Andere und Anderes zu verdammen.
Leicht scheint es Fremdes und Unbekanntes mit Stumpf und Stil abzulehnen .
Man scheint sich selbst dabei so mühelos zu erhöhen…und entfernt sich dabei blos…

Bedauerlich… denn, so habe ich jedenfalls in meinem Leben gelernt, nichts ist wie es scheint, wenn es nicht selbst erlebt, erfahren und erlernt ist.
Zu leicht werden Urteilen gefällt über Dinge, ohne diese in ihrem Zusammenhang gesehen zu haben.
Und sehr schnell geht die alte Saat auf , dass WIR die Besten, die Größten und die Oberschlauen seien und sich der Rest ein Beispiel an uns nehmen solle.

Stolz auf erreichtes ,z.B. ein grunddemokratisches Jagdrecht und ein natürliches Gefühl für Recht und Unrecht auf der Jagd, wird gerne mit angestaubtem Lodenschmus zugedeckt und leider allzu oft mit lautem Gekläff, als „Meinung der Jäger“ verfälscht.

In unseren heutigen Medienzeit wissen wir alles, sind über alles informiert,…zumindestens wenn die Nachricht nicht länger als 3 Minuten 30 war… und nicht über Schachtelsätze verfügte.

Da aber unsere Jagd, wie fremde Länder und Kulturen nicht in drei Minuten erklärt werden kann, bleibt’s leider oft nur bei Teilansichten.
Das solche Momentaufnahmen das ganze Bild verfälschen können, sollte gerade uns deutschen Jägern aber bewusst sein !
Die Antijagdkampagnen benutzen genau diese Strategie und sind bedauerlicherweise oft erfolgreich.

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Nicht alles muss einem gefallen, was woanders auf der Jagd geschieht.
Toleranz ist eben eine sehr persönliche Tugend, die auch von eigener Kultur und Wertmaßstäben abhängt.
Das sollte einem immer im Hinterkopf bewusst sein. 😉
Wir sind nicht intolerant, weil wir die Singvogeljagd ächten…aber wir sind intolerant, wenn wir alle spanischen Jäger deswegen über einen Kamm scheren.
Auch wir brauchen vielleicht mal Toleranz von anderen Jägern. Wann? Na versuchen sie mal einem amerikanischen Jäger zu erklären, dass im Zuge des Jagdschutzes bei uns Katzen geschossen werden…..ooops. Da werden sie aber große Augen sehen.

Jäger aller Länder eint der Wunsch nach Beute, genau wie die Liebe zur Natur.
Alle spielten gerne Trapper und haben Spass an ihrer Tätigkeit.
Ob sie diese nun typisch deutsch und sorgenschwer Passion (also Leiden) nennen, oder einen „Sport“, wie dies die anglophonen Waidmänner tun, sie haben alle Freude an ihrem Tun.

Und dabei nicht zu vergessen: „Sport“ ist nicht immer Fussball und manche Völker verstehen unter einem „Sportsman“, etwas ganz anderes als die bundesdeutsche TipKick-Liga.

Denen , die sich informieren wollen, wie’s nun ist, mit dem Waidwerken der anderen, stehen viele herrliche Bücher zur Verfügung.
Man kann das alte Beuteschema der großen Afrikajagden von Bell und Co.verstehen (wenn auch nicht billigen) lernen, man lernt auch, wie schnell unkontrollierte und von Ethik befreite Jagd ganze Spezies (wie die Wandertaube) ausrottete.

Vielleicht versteht man durch diese Bücher auch, dass das , was wir heute leichtfertig Jagd nennen, damals eher Teil einer ethnischen Säuberung war: die Büffeljagd in den frühen USA.

Mit den Anregungen aus der reichhaltigen Welt der internationalen Jagdliteratur lernen wir uns einzuordnen…nicht gleich wieder an der Spitze, sondern als einige von vielen, die wichtiges beizutragen, aber auch von anderen zu lernen haben.

Als Anregung nun, einige wenige Bücher, die mir persönlich gefallen oder mir auch geholfen haben, ein selbstbewusstes Jägerdasein ohne Gleichschritt zu führen.

Ein großer Spanier ,der die Leitethik der Jagd formulierte .
Uneingeschränkt bis heute lesenswert und verständlich.

Jose Ortega y Gasset
Meditationen über die Jagd

Ein literarischer Klassiker über eine Zeit, die gerade erst vergangen ist und nie wieder kehren wird…ebenso wie der Kontinent auf dem er spielt verloren zu sein scheint.

Robert Ruark
Safari

Don Ernesto,der geschätzte Hemmingway, war ein Zeitgenosse Robert Ruarks.
Doch Ruark schien weit aus mehr bodenständig und weniger Todesverliebt zu sein, wie der große Nobelpreisträger.
Ruark zeichnet seine Jugenderinnerungen in einem herrliche warmherzigen Buch auf ,das seinen Zugang zu seiner Art des Jagens beschreibt:

R.Ruark
The old man and the Boy

Über die englische Art der Treibjagden wurden viele Bücher geschrieben,einige sind im Rahmen des Flintenblogs auch schon empfohlen worden.

(Noch mal) für alle, die glauben Engländer seine hemmungslose Schießer :

F Meysey-Thompson
A shooting Catechism or the essential Guide to Etiquette and knowledge of english game shooting.

Wer sich hierdurch gelesen, geschmunzelt und gewundert hat, wird endlich wissen, dass es nicht genügt, rote Bommeln an Kniestrümpfen zu tragen und mit einer Tweed Batchkapp zu wedeln.

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Ein wunderbares Buch mit Erzählungen aus aller Welt, mit erfrischendem Humor und weit weg jeder jagdlichen Überheblichkeit, hat Michael McIntosh geschrieben.
Dieser kongeniale Waffenschreiber sammelte einige seiner zahlreichen Reiseberichte :
von Alaska nach Ungarn ,von Russland nach Spanien…

M.McIntosh
Travelers Tales
The Wanderings of a Bird Hunter and Sometime Fly Fisherman

Übrigend sehr aktuelle !!!…für alle Weltenbummler.

JN steht in England für Sir Joseph Nickerson.
Den wohl bekanntesten und beliebtesten „gameshot“ der jüngsten Vergangenheit.
Seine Aufzeichnungen beschrieben besser als eine ganze Bibliothek, was englische Jagd ist und wie sie sich selbst versteht:

Sir Joseph Nickerson.
A Shootingsman Creed

Eine kleine Auswahl an Büchereien und Versendern die sich auf Jagdbücher aus aller Welt spezialisiert haben, findet man unter
Booklist 5 natürlich im Flintenblog. Wo auch sonst…?

Erfreuen sie sich an diesen Gedanken und Erinnerungen und bilden Sie sich ihre eigene Meinung über andere Jagdkulturen

und wenn diskutiert wird und Meinungen ausgetauscht werden…dann kann dies auch bei diesen Themen durchaus kultiviert
vor sich gehen : für Freunde des englischen Wortes und denen ,die auf der Jagd wie im Leben noch gentlemen bleiben wollen…

Sie werden sehen, mit einigen Vorurteilen weniger geht’s auch…und nicht mal schlecht.

Bunduki

PS.
Alle Bücher gibt’s bei den üblichen Verdächtigen im Internet zu (wie bekannt) SEHR unterschiedlichen Preisen.
Stöbern in internet antiquariaten etc. lohnt sich,ebenso wie der Import aus USA oder gar Neuseeland.

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