Wie auf Schienen…

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Ums gleich vorweg zu sagen: Eine Flintenschiene ist keine Visierung!
Sie tut, was Ihr Name sagt:
Wie auf einer Schiene, soll der Blick zum Ziel geleitet werden.

Der Schütze nimmt die Schiene, wie das Korn, als Schemen, also periphär war.
Das Ziel muß scharf gesehen werden.

Eine zweite Aufgabe der Schiene , besonders bei Sport und Sportingflinten ist Kontrolle vor (oder nach) dem Schwung.
Der Schütze kann mit einer breiteren Schiene den Anschlag immer problemlos kontrollieren.
Oft verharrt ein Schütze nach dem Schwung auf eine gefehlte Taube ,um dann nach Blick auf die Schiene seine Fehler zu erkennen.
z.B. der Satz der Erkenntnis: „ Mist…drüber – zuviel Schiene „

Wer zusätzlich ein Hilfskorn montiert, was für Anfänger (speziell Autodidakten) ratsam ist, kann den Anschlag noch präziser per Referenzpunkt ( „Achterbild“) kontrollieren.
Wohlgemerkt :„Kontrolle“ !
Korrektur sollte durch Schaftanpassung erfolgen ,wenn der Anschlag ansonsten korrekt ist.

Noch ein Wort zum Hilfskorn:
Es ist eine der wenigen vernünftigen Einflüsse des amerikanischen Trap auf unsere Waffen.
Es gehört auf gute Trapflinten und hilft bei Sportingflinten dem Anfänger.
Nichts, aber auch gar nichts, hat es auf Jagdflinten und Skeetwaffen verloren !
UND: man kann es nachträglich problemlos einbauen, wenn man weiß, wohin es gesetzt wird (keine Bastelarbeit , eher gunfitting) und man kann es problemlos wieder entfernen!

Zurück zur Schiene:
„Eine breite Schiene verdeckt mehr vom Ziel. Der Jäger braucht deshalb eine schmale Schiene.“
Bemerkenswert, dass man diesen Satz noch heute in einer deutschen Jagdschule hören musste.
Keine Schiene verdeckt das Ziel !
Wo sollte das Korn bleiben ? Wo der Hochschuß ? Wozu überhaupt dann eine Schiene?und was ist mit DFs ?

Eine Schiene leitet das Auge.
Ihre Form wurde über die Generationen immer zu diesem Zweck umgeformt.

Eine der eindrucksvollsten Schienen ist die Churchill Trapez schiene, die Churchill für seiner berühmten 25 Zoll Lauf Flinte XXV entwickelte.
Sie scheint die kurzen Läufe subjektiv zu verlängern und zieht das Auge aufs Ziel, was auch die Basis seines Schießstiles war.

Die nach vorne schmaler werdende Schiene, wird heute von vielen gebaut. Auch hier der Zweck den Blick nach vorne zu ziehen und dort auf dem Ziel zu halten um eine Trefferbild zu visualisieren.

Wichtig bei der Schienenwahl ist die Oberfläche. Spiegelungen jeder Art sind tabu.
Wie die Mattierung ausgeführt sein soll, ist letztendlich egal…ob maschinell oder fein guillochiniert ala Gamba …egal.

Die Breite bei jagdlich genutzen Flinten richtet sich nach Geschmack und persönlicher Übung.
Wer viel mit einer Sporting oder Sportfinte übt ,sollte auch bei der Jagd nicht von gewohntem abweichen und wird mit der breiten Schiene erfolgreich sein.
Wer viel mit der schlanken leichten Jagdflinte und schmaler Schiene übt, sollte ebenfalls dabei bleiben.

Wer gar nicht übt, braucht gar keine Schiene und sollte sich auch von der Jagd fernhalten, denn er verdeckt mir und anderen zuviel Horizont.

Eine aussergewöhnliche Verbesserung der Schiene, ist eine Mittelkannelierung auf ganzer oder zwei/drittel Länge, die mit Farbe ausgelegt ist.
So was sieht man bei uns seltenst, ist aber eine genialer Weg eine Flinte „schneller“ zu machen.
Gern benutzt wird dies in Südamerika und von einigen spezialisierten spanischen
Schützen, die eine sehr schnelle Art des Wettkampfes um viel Geld betreiben.

Hochspezialisierte Schienenkonstruktionen , wie die verstellbaren American – Trapschienen auf den ,für unsere Begriffe, schräg aussehenden Einlaufflinten, können den Trefferpunkt
(extremer Hochschuß) sehr genau justieren.

Die Veränderung der Schienenhöhe variiert die Trefferpunktlage des einzelnen Laufes oder Laufpaares zum bestehenden Anschlag.

Die Veränderung der Senkung und Schränkung am Schaft, variiert den Anschlag zu einer bestehenden Trefferpunktlage der Läufe.

Ihre Eigenschaft als „Visiereinrichtung“ nutzt die normale Schiene nur beim Anschießen und Feststellung der Trefferlagen der Läufe.
Hierbei wird die Flinte fest aufgelegt (oder eingespannt) und man visiert über Korn und „unsichtbare Schiene“ und Baskülenoberkante .

Aber das kennen wir ja alle vom Besuch der Anschußtafel… oder etwa nicht ???

Weder die schmale, noch die breite Schiene ersetzen als technisches Beiwerk der Waffe, die regelmäßige Übung und Kontrolle jeder zu benutzenden Patrone.

Nicht Schaft, Lauf, Schiene oder Gravur treffen, sondern nur der geübte Schütze der auch weiß was und warum er es tut.

Bunduki

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