Flintensport… kein Leidensweg

Das Wort „Passion“ wird mir etwas zu häufig und zu gedankenlos gebraucht.
Versteht man nun Leidenschaft darunter, dann werden auch Leiden geschaffen;
Versteht man den „Leidensweg“ darunter, erschließt sich der Kontext zur Freizeitbeschäftigung erst in Assoziation mit einer strengen Dame in Leder und einer siebenschwänzigen Peitsche…

Also gehen wir es mal freudig und locker an…eben nicht ganz so deutsch.

Den ersten Kontakt haben die meisten mit dem Tontaubenschießen übers Fernsehen.
Dann hört man von Bekannten, die dazu Zugang haben, geht mit ,trifft ein, zweimal und schwupps… ist man angefixt.

Doch wie geht’s weiter?

Erst mal ohne eigene Waffe! Und deswegen brauchts einen Verein, der einem im ersten Jahr Übungsgelegenheit und Übungswaffe zur Verfügung stellt.
Erst nach einem Jahr regelmäßiger Übung gibt’s die begehrte gelbe Waffenbesitzkarte für Sportler.

Die Vereinsuche ist die erste wirkliche Hürde! Es genügt nämlich nicht, einfach den ersten oder nächsten Verein aufzusuchen.
Zunächst sollte der Neuschütze mal wissen was er will: DJV schießen, Trap und Skeet sportlich, gar Parcours oder Compak …?
Also erstmal ins Auto geschwungen und sich ausführlich kundig gemacht.
Was ist was ? und was macht mir Spass ?

Weiß man, was man will, sucht man sich den Ort, sprich den Verein der Tat.
Entfernungen sollten einem dann allerdings nur sekundär wichtig sein.
Vielmehr muß der Sport UND die Chemie der Mitglieder des zukünftigen Vereins zum Anfänger passen.
So müssen ein konservativer Hegering mit klitzekleinem DJV-Stand nicht das richtige für einen sportlich ehrgeizigen Skeetschützen sein…ebenso wenig wie ein olympisch orientierter
Trapverein nichts für jemand ist, der später auch jagdlich schießen möchte.

Hochnäsige Parcourschützen, die andere nur an der PS Zahl des AWD-Boliden messen, sollten ebenso gemieden werden, wie päpstlich unfehlbare Vereinsvorstände mit Kontrollsucht oder leistungsfanatische Wettkampfgurus…

Soziale Kompetenz und auch gesundes Mistrauen sollte sich durchsetzen und der Spruch beherzigt werden:“ drum prüfe wer sich bindet…“

Ist der Verein gefunden , heißt es üben.
Da gibt’s nun die Möglichkeit anderen was abzuschauen , sich was anzulesen und zu versuchen dies umzusetzen, oder sich auf die guten Ratschläge der Mitschützen zu verlassen.
Das alles wird nur begrenzt Erfolg haben.
Gute Schützen sind nicht zwangsläufig gute Lehrer !Und einige lausige Schützen sind grauenhafte Alleswisser…
Auch das Bedienungspersonal von Wurfmaschinen ist genau das und nicht das Kompetenzteam des Tontaubensportes .
Wieder mal ein Vergleich:
Zur erforderlichen Platzreife beim Golf bringt einen der Kursus eines Golfpros, wie Reitlehrer einem die richtigen Umgang mit dem Zaumzeug und der Fahrlehrer den richtigen Umgang mit Kupplung, Vorfahrt und Parknischen beibringen.

All diese Lehrer sind Profis und setzen ihre Kenntnisse und Ausrüstung effektiv zum Wohle des Schülers ein.
Dies hat natürlich seinen Preis.
Den richtigen Lehrer findet man ebenso wie den richtigen Verein, in dem man ein Vorgespräch mit ihm führt, um zur richtigen „Chemie“ zu finden.

Klappts dann bald immer besser mit Schwung, Anschlag und der lästigen Panikktaube, fängt man an, sich die eigene Waffe zu wünschen.

Auch hier gilt: nützen wir die Wartezeit aus, um verschiedene Modelle auszuprobieren und möglichst unter Anleitung zu testen.
Ist nach einem Jahr die ersehnte Bescheinigung des Verbandes da, die Wbk endlich in der Hand dann vergessen sie eines nicht:
Es wartet nirgends ein Schnäppchen auf sie aber viele Halunken die Ihnen eine ihrer alten
Schrankpüster andrehen wollen.
Eine neue Waffe ist nicht billig, eine leicht gebrauchte eines renommierten Herstellers, die vom seriösen Büma überprüft wurde und die die neuen Anforderungen ( Wechselchokes und Weicheisentauglichkeit) erfüllt, kann eine Alternative darstellen.
Generell gilt, das bei einer Sportflinte hohe Belastung vorausgesetzt wird ,die gute Verarbeitung für entsprechende Langlebigkeit erfordert. Dies kann nicht billig sein.

Angehende Jäger haben es übrigens leichter zur eigenen Waffe zu kommen.
Sie erhalten zum Zweck der Übung die Möglichkeit, schon vor der Jägerprüfung eine Flinte zu erwerben. Dies ist jedoch regional unterschiedlich .Auskünfte erteilen die Ordnungsämter.

Alles kostet viel Zeit und leider auch viel Geld …dennoch hat die Anfangsphase nichts mit „Leiden“ zu tun. Es ist eine Entdeckungsreise in einen wunderbaren und sehr fordernden Sport…der seinen Reiz darin hat , sich zu allererst mit sich selbst messen zu müssen.
Man wird nie leiden…aber man wird bescheiden.

Nun los, viel Spass und happy shooting

Bunduki

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