The covey shot…Flintenschießen jagdlich…mal anders

Zu aller erst hat das Schießen mit der Flinte auf künstliche Ziele eine jagdliche Übungsbestimmung.
So entstanden Trap, Skeet und Parcours.
Heute sind diese Übungen fest in der Hand von Verbänden und deren Regelwerken.
Dennoch finden sich immer wieder Menschen , die auf Regelgedöns und normierten Ablauf pfeifen und sich ihre eigene kleine Flintenwelt basteln wollen.
Auch der Jagdparcours entstand mal so, bewegt sich aber immer weiter von der rein jagdlichen Übung, zu einem sportlichen Muskelvergleich der Extremanforderungen und mit immer exotischeren Präsentationen und Kombinationen wird er nicht nur anspruchsvoller ,sondern er verliert auch den jagdlichen Bezug.
Doubletten aus 50 Meter, Battues und 4 Meter Rollhasen, extrem kleinen Schußfenster und Teals auf 65Meter Distanz haben in der Zeit der Stahlschrotpatronen, die wir auf der Jagd nutzen müssen, wenig jagdlichen Bezug.
Dies soll kein Vorwurf sein, eher ein Einwurf, den jagdlichen Charakter nicht zu verlieren und vor allem, nicht die Normalschützen aus dem jagdlichen Umfeld, mit akrobatischen Vorgaben in die Winkeecke der grünen Shotguntubbies zu vertreiben.

Abseits der Regelwerke kann’s auch sehr spannend sein.
Ein Beispiel ist der Covey shot…Covey heißt Kette oder Schwarm und jeder Entenjäger und Liebhaber der Hühnerjagd weiß was dies heißt.
Eine Gruppe von gleichzeitig in einer Richtung sausende Gruppe von Vögeln…und Jäger die nebeneinander verteilt, diese beschießen wollen.
Ein guter Freund, Flintenfreak der Extraklasse und so unabhängig, sich einen privaten Stand leisten zu können, realisierte dort eine solche Wurfanordnung.
Ein alter Hänger (somit mobil) wurde als Plattform genutzt.
Zunächst wurden 4 alte Standard Wurfmaschinen leicht versetzt montiert und synchronisiert.
Aus einer Deckung flogen nun 4 Tauben gleichzeitig wie ein flotter Schwarm Enten.
Die Schützen standen zunächst erst Quer zur Präsentation, dann versetzt spitz zur Flugbahn, später dann frontal und konnten so die Tauben schließlich als Überkopf-flush schießen.
Der einzelne Schütze war gezwungen, sich mit seinem Nachbarn vorher zu einigen, welche Ziele er beschießen wollte. Selbstkontrolle , Flintenkompetenz , Teamwork !

Gewertet, weil‘s zwar eine Gaudi ist, aber da man schließlich wissen wollte, wer abends die Zigarren bezahlt, wurde nach KO-Ssystem.
So fing das ganze an. In der Zwischenzeit sind aus einem Hänger zwei geworden , die alten Surplusmaschinen gegen modernste Automaten mit regelbarer Elektronik für minimal versetzte Auslösung ausgetauscht worden. Simuliert werden kann nun ein Schwarm von bis zu 6 simultanen Zielen die von 2 bis 3 Schützen aus unterschiedlichen Winkeln beflakt werden können.
Wohlgemerkt kein Flushschießen, in dem mehr Ziele präsentiert werden, als Munition in den Läufen ist und in dem hektisch nachgeladen werden muss.

Es wurden mit diversen Maschinen und Wurftauben experimentiert. So kamen MiniTauben zum Einsatz, wie auch ZZ Automaten und Turbulenzmaschinen. Doch stellte sich heraus , dass es zwar immer schwieriger gemacht werden konnte, man sich aber immer weiter vom Ziel der jagdlichen Präsentation entfernte.
Die Schußentfernungen pendelten sich bei 30 bis 40 Meter, da der Wirksamkeit der Patronen (z.B WE) auf Wild oberste Priorität gegeben wurde.

Was blieb, war eine famose Übung für die Jagd, welche die Zielerfassung und die Konzentration des Schützen auf die Ziele, die im Schwarm für IHN machbar sind, schult.

Wichtig ist dabei die jagdlich realistische Entfernung…und glauben Sie mir…auch in solchen Entfernungen sind diese Ziele eine Herausforderung…wie ein Scharm flitzender Enten oder eine Gruppe blitzartig aufflatternder Steinhühner.
Nun ist das ganze kein exotischer und unbezahlbarer Spleen eines einzelnen.

Mit ein paar alten gut gewarteten Maschinen, die ansonsten in der Scheune darauf warten entweder ausgeschlachtet ,verkauft oder als Ersatz im Wettkampf eingesetzt zu werden, ist das machbar und bezahlbar.
…Manpower, Fantasie und Begeisterung für etwas Neues vorausgesetzt.

Bunduki

PS.
Bevor sich nun einige aufregen: mir ist die Situation vieler Stände,unser Wust an Vorschriften und die finanziellen Nöte der Standbesitzer durchaus bekannt…aber alle Orangen haben eben zwei Seiten :-)und die Welt ist gar nicht klein…

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