nicht in die Röhre gucken….side saddle…das Magazin das keines ist

Es war nicht nur die erste große Revolution, der Durchbruch im Flintenbau, als die erste mehrschüssige Finte entstand; nein, es war auch die Geburtsstunde der größten Fehleinschätzung bei der Nutzung von Flinten.
Die erste mehrschüssige Flinte war natürlich nur eine zweiläufige Waffe, damals noch mit 2 Hahnschlössern, aber sie bot ihrem Nutzer einen unschätzbaren Vorteil:
Das zweite Stück Beute!

Und genau darum ging und geht es bei mehrschüssigen Flinten: mehr Beute zu machen.
Es ging nicht darum, den ersten (Fehl)Schuss durch den zweiten, dritten etc. zu korrigieren.

Damals, in der Zeit der Steinschlösser, musste jeder Schuss zählen und Essen auf den Tisch bringen.
Schießen hieß Beute machen, überleben und sich und die seinen ernähren…

Doppelte Läufe=doppelte Beute=ein Esser mehr satt!

Und dort, wo Jagen und Schießen nur um der gesellschaftlichen Position Willen und der eitlen Positionierung in einem dekadenten System von Überfluss und Mangel zelebriert wurde, dort galt der zweite Schuss und gilt bis zum heutigen Tage (in einem neuen, nur ein wenig weniger eitlen System ), nur dem zweiten Ziel ! Allerdings scheint der sportlich Anspruch höher, als die reale Umsetzung .

Der Wunsch nach mehr Beute brachte die Idee der mehrschüssigen Flinte auf den Weg, die sich in Form der Magazinflinten Ende des 19 Jh. und ab den 20er Jahren des 20Jh. durchsetzte.
Magazinflinten fanden natürlich auch militärisch und im persönlichen Schutzbereich intensive Nutzung…aufgrund ihrer verheerenden Wirkung .Dies den Magazinflinten heute noch als „charakterisierung“ anzulasten ,hieße auch die Repetierbüchsen zu verdammen, weil sie ebenso militärisch genutzt wurden.

Die überwiegende Anzahl der Magazinflinten wurden erst als Jagdwaffen entworfen und erst in zweiter Fabrikationslinie als Militärwaffen gefertigt.
Allerdings ist der Mensch überall auf der Welt „ein Viech“, wie mein Opa zu sagen pflegte, und so wurde die Möglichkeit des mehrfachen Schießens missbraucht.
Taten es die einen mit hochtrainierten Flintenspannern und drei Querflinten, so tat es das Fußvolk eben mit der Browning oder Winchester.

Man ballerte was das Zeug hielt, und die Magazinflinten hielten viel aus, mehr als manche exklusive Querflinte und da war es nicht verwunderlich, dass in dem einen Teil der Welt (in unserem) diese Flinten als unwaidgerecht geächtet wurde… schließlich gibt sich der Mensch nie selbst die Schuld solang er ein Werkzeug zum verteufeln finden kann.

Im anderen Teil, also in Nordamerika, wurde man durch diese Flinten auf ein Dilemma aufmerksam, welches man viel zu lange ignoriert hatte: Das man sich seiner Wildtiere , seiner Jagdbeute, der Grundlage seiner Jagd beraubte.
Fakt ist, dass Ende der 20er Jahre in Nordamerika die Flugwildbestände dramatisch reduziert waren. Einige Spezies waren ausgerottet, viele bis hin zur ordinären Wildente, erheblich bedroht.
Keine oder unzureichende Jagdgesetze, unkontrollierte Jagd ohne Schonung und kein Bewusstsein für die nachhaltige Nutzung der Natur führten zum Kollaps eines anarchischen Jagdsystems .

1937 gründeten Jäger in Canada eine neue Art von Naturschutzorganisation, eine Plattform für die Hege und die Nutzung der Wildente, die schnell von Industrie und Politik ernst genommen und zum Rohmodell für den Naturschutz in Nord Amerika wurde.
Ducks unlimited

Längst hat sich die Organisation auf alle Wasserwildarten ausgeweitet

Ihr Einfluß wuchs und es formierte sich eine Lobby der vorausschauenden Jäger, die in den 40er Jahren neue Jagdgesetze formulierten.
Grundgedanke dieser Gesetze war die Selbstbeschränkung des Einzelnen, um allen die Jagd weiterhin zu ermöglichen.
Ein Bestandteil der neuen Regeln war die Magazinbeschränkung, die sich mit den „limited bags“,der Beschränkung der Tagesbeute und der zeitlichen Einschränkung ,den Jagdzeiten, ergänzte.
Übrigens regte man damals schon an, sich mit der Bleiproblematik zu beschäftigen; eine Anregung die in vielen Teilen der Welt , mal früher (USA) … mal später (DE) zu Gesetzesänderungen führte.

Die Beschränkung der Magazinkapazität von Flinten, i.e. die Schussbegrenzung, wurde in vielen nationalen Jagdgesetzen ,auch innerhalb unterschiedlicher Jagdsysteme ,kopiert.
Mal für Selbstlader und Repetierflinten gemeinsam (z.B. Canada, Spanien), mal einen Hauch unlogischer wie bei uns, mal ein wenig despotischer wie in Frankreich.

Überall gleich ist der „Plug“, die Stange im Magazin, welche die Kapazität der Röhre beschränkt.
In einigen Flinten ist die Beschränkung fest installiert, um den Bestimmungen von Ländern wie Frankreich zu entsprechen. Bei den meisten Flinten ist der Plug aber mühelos zu entnehmen.
So leicht wie es auch sein mag, so illegal ist es… auch bei uns.
Also, erst mal lernen mit drei Schuss drei Ziele zu treffen, bevor man schimpft, dass einen der Staat in der Freiheit des Ballerns beschränkt.

Aber gehen wir mal davon aus, nur so als Spass, man hätte auf einem der aufgeweckteren Stände, mit einer aufgeweckteren Standordnung fleißig geübt und die Triplette (das Dreifachziel…nicht „Trilette“ lieber Tiro ,das ist ein Dreirad) auf Schuss, also Jagdnah und durchaus realistisch, klappt…?
Was liegt nun näher, sagen wir mal auf der Krähenjagd oder im Kornkreis der Tauben schnell wieder schussbereit zu sein ?

Da wird in den Taschen gefummelt, um an die Patronen zu kommen, sich verrenkt und geflucht…
Dabei geht’s einfach, wenn man sich die Erfahrungen andere zu Nutze macht.
Die IPSC schützen und dienstlichen Nutzer von Magazinflinten vertrauen seit langem auf sogenannte Side saddle. An der linken Verschlusskastenseite angebrachte Plastikklemme für vier bis 6 Patronen.
Stimmt, die Dinger sehen grauslig aus, verkratzen den Kasten, stören irgendwie, wenn man nicht im Krähenschirm sitzt.
Um die feste Montage solcher Teile zu umgehen, erfand ein cleveres Kerlchen in den USA einen Munitionshalter aus Velcro .Blitzartig an und abnehmbar.
Selbstverständlich ist dieses Teil in Deutschland nicht erhältlich …weil Pfui Bah und überhaupt es keiner importieren will , weil‘s eh keiner zur Kenntnis nimmt und …

Und deswegen, weil ich es dennoch praktisch finde, schnell nachzuladen und die Ersatz-Patronen direkt neben der Magazinöffnung zu haben, hab ich mir einfach ein Stück Klettband an den Verschlusskasten meiner Flinte (schön fettfrei machen ,hält ewig und lässt sich rückstandsfrei entfernen) und meine hier schon vorgestellten Patronenclips geklebt.
Bundukis Bastelstunde


und schwupps… hab ich Ordnung in der Tasche…weil sich ein Viererclip ideal transportieren und bereit legen lässt…er mit unterschiedlichen Patronen bestückt werden kann und ich kombiniert mit der Speedloadfunktion der Browningflinte recht hurtig nachladen kann, ohne das gesetzliche Limit meiner 2plus1 Magazinbestimmung zu verletzen.
Schießt man damit nun Dauerfeuer und rottet ganze Spezies aus ?
Nein!
Hat man damit einen taktischen Vorteil bei der Bekämpfung von Flugsauriern und stolpernden Zombies?
Ja…wer in so einer Welt lebt, braucht jeden Vorteil…
Erleichtert‘s die Jagd im Schirm…
Ohh ja!
Macht man damit mehr Beute?
Sie stellen aber komische Fragen….

Bunduki

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