maßvoll..maßlos…Maßschaft

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In kaum ein anderes Attribut der Flinte werden mehr Wünsche und Legenden reininterpretiert, wie ausgerechnet in den Maßschaft.

Die Vorstellung einen individuellen Schaft zu besitzen der einen sofort und ohne Anstrengung zum Superschützen macht scheint unausrottbar.

Allein… so ist es nicht.
Kein Maßschaft dieser Welt wird aus einem schlechten Anschlag einen ordentlichen machen und aus einem Schlumpschützen ohne Übung einen Olympioniken.

Ein „Custom-stock“ wird nur bei einem gefestigten Anschlag und einem im Muskelgedächtnis abgespeichertem harmonischem Schwung positive Resultate bringen.
Einem Schützen der unteren und mittleren Leistungsebene bringt ein Maßschaft nicht eine Taube mehr!
Im Gegenteil,er kann sich sogar noch mehr verschlechtern.

Sieht man dann auch noch, wie häufig in Waffengeschäften Flintenkunden mit Zollstock und Bandmaß vermessen werden, als ginge es um einen neuen Cutaway, fragt man sich, ob denn wirklich jeder Bezug zum realen Schießen bei uns abhanden gekommen ist.

Natürlich gibt es Körpermaße die im Schaft umgesetzt werden müssen, doch diese werden nicht mit dem Metermaß ermittelt ,sondern nur auf eine Weise gewonnen:
Beim Schießen auf bewegliche Ziele und auf die Anschußtafel mit einem verstellbaren Gelenkgewehr unter professioneller Anleitung.

Über die „teutsche Armbeuge – passt scho!“ Methode schweigt des Sängers Höflichkeit.
Diese Methode ist so falsch, wie offenkundig dämlich und nur weil sie immer weiter verbreitet wird, ermittelt sich nicht ein korrektes Maß aus ihr.

Wer seine Waffe individualisieren will, sollte schrittweise vorgehen:
Die Individualisierung des Schaftes sollte Hand in Hand mit den Fortschritten beim
Schießen gehen
Die meisten Fabrikschäfte sind für „Normmenschen der jeweiligen Zielmärkte “ gebaut.
Sie spiegeln auch die sich unterschiedlich entwickelten Schießstile in Italien, England und Amerika.
Ihre Maße sehen das Kürzen und Verlängern als wichtigen Schritt zur Anpassung vor.
Dies sollte auch beim Schützen die erste Aktion sein.
Leicht austauschbare Schaftkappen erleichtern die Anpassung auf Winterkleidung.

Wer an der Senkung modifizieren will, sollte sich von Anfang an einen verstellbaren Schaftrücken mitbestellen oder nachträglich einbauen lassen.
Damit können Senkung und tw.Schränkung beeinflusst werden.

Und einzustellen sind all diese Dinge nicht etwa im stillen Kämmerlein, sondern auf dem Stand und zwar unter Anleitung ,denn so mancher hat zwar „einen neben sich stehen“, doch der taugt wohl nicht zur Korrektur der Flinte und des Anschlages.

Heute fallen in bestimmten Disziplinen immer mehr orthopädische Modifikationen auf,wie sie auch in Deutschland von einem Schäfter angeboten werden.
Eine logische Weiterführung des gerade in Italien beliebten steilen Rudy Etchen-Schafts .
Wer sich für diese Schaftart entscheiden möchte, sollte aber mindestens einige hundert Patronen mit so einem Schaft vorab geschossen haben, um in seiner Planung wirklich sicher zu gehen.

Ein Maßschaft wird von vielen Schäftern einfach nach den Angaben des Kunden gemacht.
Wenige bei uns, aber alle Profis in Italien gehen mit dem Kunden auf den Schießstand und überprüfen das Resultat am weißfertigen Schaft und modifizieren bei Bedarf.

Der Weg nach Italien zu renomierten Schäftern lohnt auf jeden Fall …wenn:
…wenn die Schießleistung einen Maßschaft rechtfertigt.

Bunduki

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