Wie der Selbstlader selber lädt:

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Heutzutage haben sich 2 Systeme herausgemendelt:

Das moderne Rückstoßprinzip Inertia ohne Laufrücklauf und das Gasdruckladesystem mit selbstanpassendem Ventil.

Das Rückstoßprinzip
mit Rückhohlfeder im Schaft


das Gasdrucksystem

Nutzt ein Prinzip den vorhandenen Rückstoß der Patrone und öffnet auf den kinetischen Impuls die Verschlusverriegelung,
wird beim Gasdrucklader durch Öffnungen im Lauf ,Gasdruck auf ein Ventilsystem abgeleitet,welches damit die Repetierfunktion einleitet.

Kern des einen Systems ist eine spezielle Feder im Verschluß, Kern des anderen ein patentiertes Ventil ,dass die Gasdruckabnahme reguliert.

Vorteile und Nachteile der einzelnen Systeme?
Kaum mehr festzustellen…schon gar nicht in der jagdlichen Praxis.
Dennoch werden wir nach der diesjährigen Schießsaison ein persönliches Resume der beiden Systeme und der unterschiedlichen Hersteller ziehen und bei Gelegenheit hier veröffentlichen.

Grundsätzlich sind beide als gleich zuverlässig (die 3 B) anzusehen.
Der Rückstoßlader per Inertia kann aber nicht soviel Rückstoß „verarbeiten“ wie der Gadsdrucklader.
Deswegen ist derjenige, der eine maximale Rückstoßminderung und butterweiches Schießen in der SLF sucht, beim Gasdrucklader besser aufgehoben.
Wer auf ein „einfaches“ System mit wenigen,schmutzresistenten Teilen reflektiert und dem der Rückstoß sekundär ist ,jener sollte sich für ein Inertia System entscheiden.

Was schon jetzt auffällt ist die Beweglichkeit der Systeme in Hinblick auf die Vorlagen.
Zwar warnen Firmenaussagen bei bestimmten JAGD-Waffen vor dem Gebrauch von 24g Vorlagen,dennoch überraschte bisher so manche Flinte angenehm.

Einen ganz neuen,sehr einfachen WEg ,der sich aber noch bewähren muß, geht die Firma Remington.Sie setzt bei ihren Gasdrucklader nicht auf ein raffiniertes Ventil, sondern auf die banale Länge der Patrone,die je nach Länge die Gasabnahmelöcher
verdeckt.
Remington VersaMax system
Mir scheint auch hier wieder ein Denkfehler zu stecken,da es auch kurze Magnumpatronen gibt,Semi Magnums und gerade bei den leichten Vorlagen sehr starke Druckunterschiede auftreten.

Dagegen hier ein Werbevideo der Fa. Browning ,das die Komplexität der Gasabnahme und der vielen Teile und deren Zusammenspiel recht gut animiert.
Browning

Beide Grund-Systeme sind weitestgehend ausgereift und ihre spezifischen Nachteile machen sich eigentlich nur noch in den Billigkopien der ostmediterranen Hersteller und derer zwar Italienisch firmierenden, aber statt Spaghetti lieber Döner verpackenden, bemerkbar.
Dort aber massiv !

Bei den heutigen Preisen der Markenflinten, darf auch nicht mehr Zuverlässigkeit die Kaufentscheidung beeinflussen.
Die kann der Kunde veraussetzen!
Heute entscheiden Haptik, Design und Sonderausstattungen!
Die teilweise exorbitanten Preise, sind aber auch damit nicht zu erklären.
Hier darf man kopfschüttelnd auf die Werbekosten verweisen,die bei bestimmten Marken von Flinten (auch und besonders im BDF segment), den Preis heute schon gegenüber der relativ einfachen Fertigung (Moudlfertigung etc) bestimmen.
Ein Irrweg der sich langfristig böse rächen wird…wenn nämlich Waffen mit geringerem Werbeaufwand und somit geringerem Endpreis schlicht länger reparaturfrei funktionieren.

Oft liest man, dass ein System dem anderen durch geringere Pflege überlegen sei.
Dazu sei gesagt, dass beide Systeme,wie BDFs,DFs und Pumpguns gepflegt werden müssen!

Reinigung gehört zum Standartprogramm der Werterhaltung von Mensch und Maschine. sonst stinkt beides!
Allerdings sollte erwähnt werden, dass die Legende der schießuntüchtigen Selbstladeflinte noch nicht vor allzu langer Zeit realen Hintergrund hatte.

Asbach Uralte A5s,beliebtes Billigschnäppsckes aus der Welt des virtuellen Flintenrestetroges waren sehr schmutz und somit Fehleranfällig.
Bei diesen Waffen traten auch Störungen auf, die auf falsche Federn,Federanordnungen und falsches Einziehen in die Schulter
zurückzuführen waren.

Ein feines Beispiel dafür ist dieses Video,dass erstens gut gemacht ist, aber unfreiwillig auch den Hauptnachteil des alten Systems mit „long recoil“ zeigt.
Ist die Waffe nicht in die Schulter eingezogen, wird nicht genügend Energie umgesetzt um den Repetiervorgang mit dem langen Rücklaufen des Laufes (schön zu sehen) durchzuführen.
Also immer wenn der Schütze von Hand repetiert war’s ne Ladehemmung… 🙂 shit happens 🙂
FILM AB

Übrigends ist dies auch der Grund der meisten Ladehemmungen bei Waffen mit Rückstoß oder inerten Selbstladefunktionen.

Das Prinzip des langen Rückstoßrücklaufes wurde später durch ein System des kurzen Rücklaufes ersetzt.
Zwar können sich diese Systeme rühmen die ersten funktionierenden Selbstlader gewesen zu sein,doch haben wir vom Wort und Sinn „Funktionieren“ heute eine andere Vorstellung.
Dewegen ist die gute alte A5 ein nettes Sammlerstück aber eben längst keine zeitgemäße Jagdwaffe mehr.
Besonders wenn sich der Schnäppchenmarkt dieser Waffe angenommen hat und in Foren dieses betagte Teil immer noch in höchsten aber wissenshohlen Tönen gepriesen wird.
Chronisch reißende Vorderschäfte gehörten dort zum Besitzstand ,wie heute bei einigen Dönerflinten es zum guten Ton gehört,dass Brünierung abfärbt,Verschlüsse ungebremst den Verschlußkasten zerdengeln,Magazinrohre abbrechen und sich Hinterschäfte lockern…suum quique….

Wenn dann das richtige System gewählt und Jahrzehnte geübt wurde ,dann sollte alles SO aussehen

Es gibt einen Grund, warum moderne Qualitäts – Selbstlader heute deutlich mehr kosten als früher und wesentlich mehr, als ein schlecht abgekupfertes und unter tausend exotischen Namen verwirrung stiftendes Immitat wert sind

Wer sich selbst ein Bild machen will, kann derzeit in unseren Kursen einige moderne und innovative Selbstlader ausprobieren.

Bunduki

PS:
Für alle die gerne Synapsen zünden lassen, hier die physikalischen Grundlagen:

Newtonsche Gesetze

Recoil operation

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