Leistung ala score card

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Es sind gefühlte Dezenien her, als dieses Land noch als Gralswächter der leistungsorientierten Gesellschaft auftrat.
Parteien postulierten „ Leistung muß sich lohnen“, Lehrer und Betriebswirte lobten die Befriedigung durch erbrachte Leistung und selbst Arbeitgeber,wie immer wild auf die Leistung anderer, lockten mit den Verführungen von Leistung in Form von Zuschlägen, besseren Aufstiegschancen und einem hohen Lebensniveau.
Ein dicker Bundeskanzler beschimpfte „sein“ Volk kollektiv als Freizeitpark und das Volk fühlte sich schuldig und versprach gehorsam und einsichtig , noch mehr zu schuften.

Scheint vorbei zu sein…
Klar, es wird noch Leistung eingefordert, aber bei Minijobs, 400 EuroTätigkeiten , Dauerpraktika und Leiharbeit vergeht manchem Menschen die Lust an DER Leistung.

Und die sogn.Leistungselite: Die macht sichs einfach.Die blufft, auf Facbook, Twitter und Xing komm raus.
Übernimmt vom Ami den Bachelor, um möglichst ohne langes Studium an die üpppigen Jobs zu kommen, die ihnen Aufgrund ihrer Jugend und der großen, geschulten Consulting-Klappe zugetraut werden.
Braucht’s noch einen Titel, wird kopiert und abgeschrieben,…geht’s in die Hose, hilft das verständnisvolle Network von süffisant lächelnden Studienkollegen ,die noch nicht erwischt wurden.

Sarkasmus mal weg gelassen, fällt es aber gerade bei unserem Sport auf, dass Leistungswille eigentlich nur bei den ehrgeizigen Kaderschützen des DSB vorkommt.

Der deutsche Waidmann ist besonders bescheiden .
Nicht, wenn’s ums Gwichtel beim Bock oder beim schwer erkauften Yukon Elch geht… nein!… wenn’s sich um seine Strecke beim Fasan, bei der Trefferquote am Entenstrich und bei den weit gefehlten Gänsen in der Uckermark, dreht.

Übung mit der Flinte ist für 95% ein Fremdwort; systematisches Training scheinbar eine Blasphemie.
Übt man mal , so im DJV- Stil auf 15 gezähmte Traptäubchen und 15 kastrierte Skeetscheiben die auch noch ohne wesentliche Erschwernis geworfen werden.
Wichtig scheint die Anwesenheit, wie die stilgerechte grüne Bekleidung, zu sein und nicht das Resultat.
Und 15 von 15 sind schließlich 100% Trefferleistung!

Der Jagdparcours, der als legitime und einzig wahre Trainingsmöglichkeit für die Jagd, auftreten könnte, wird von Verbandsseite DJV ignoriert.
Der eigene „Verband“ verabschiedete sich schon vor Jahrzehnten vom Leistungsprinzip und kreierte einen einmalig putzigen Wettkampfstil, der jedem der vorzugsweise (und notwendigerweise) betuchten Mitglieder genügend BussiBussi, wie auch wohlfeile Titel versprach.
Dabei vergaß man in die Satzung sogar das Wort Jugendarbeit einzuarbeiten, was für jeden TipKick-verein in DE eine Selbstverständlichkeit ist.
Man feierte sich „entres nous“ und schoß bei sich zuhause im Flintentechnischen Jurassic Parc.
ZZ und Compak vergaß man vornehm,weil zu anspruchsvoll.

Draußen, in der bösen Welt des leistungsgerechten Jagdparcours, herrschen Engländer, Italiener und sogar Österreicher( in deren Verband übrigens immer mehr „Reichsdeutsche Tiroler“ flüchten)Polen,Ungarn und natürlich „der Russe“.
„Dahoam bleibt Dahoam“ heißt’s selbstverliebt …und vergessen wird dabei: „Dahoam sterben die Leut“…sollte man sich bei dem Altersdurchschnitt auch überlegen.

Nach vielen Querelen, die immer noch nicht ausgestanden scheinen, versinkt der organisierte Jagdparcours ,trotz neuer, seriöser Hoffnungsträger in vornehmes Schweigen.

Kein Wunder also,dass man in Foren und Ständen die Resignation der Schützen fast greifen kann.
„ ich will nur besser schießen…keine Olympionike werden“
„ich will denn aufwendigen Wettkampfzirkus nicht mitmachen „
„ich möchte nur für mich selber sauber auf der Jagd schießen…aber wann bin ich gut und wann nur Mittelmaß?“

Genau! Wann ist ein Schütze gut und wann schlecht?

Im Internet, dem sonderbaren Medium der allwissenden Foren, geistern dann plötzlich Wunderbuben mit lockerer 85% Trefferleistung umher.
Digweed wird plötzlich erreichbar, sieht man Ergebnislisten der „entre nous“ Gesellschaft mit 90 und mehr (v. 100) Tauben.
Und die Selbstbeweihräucherung, wenn gerade mal mehr als 50 Tauben von 100 in einem Spassevent getroffen worden,erweckt schon fast Mitleid.

Im Golf, einem vom Leistungsprinzip her und ansonsten auch sehr ähnlichen Sport, kennen wir das Handikap system.
Auf Parcours nicht anwendbar?
Doch,wenn genügend mitmachen würden.
World sporting handikap
Leider wird aber sogar die Diskussion über ein derartiges System abgelehnt.

Doch der Schütze hat ein Recht, sich zu beurteilen, sich und seine Leistung in Relation zusetzen.
Sei es in Relation zur eigenen Leistung der Vergangenheit oder zur Leistung von anderen.

Für den Flintenschützen stehen Spass und Erfolg an erster Stelle seines Tuns.
Für den Flintenjäger kommt noch die Verantwortung dazu , die er dem Wild gegenüber hat, An erster Stelle steht das Treffen des Zieles! Denn nur Treffen macht Spass!…und ist „Waidgerecht“

Selbst ohne Wettkampfzwang sollte also die eigene Leistung eingeschätzt werden können.

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Dazu gehören aber zunächst auch die Abwendung von einigen lieb gewonnenen Schießstand Märchen:

-Ein guter Schütze wird man nicht durch die Menge der verballerten Munition.
-Nicht der „Wagon voll Mun“ macht den guten Anschlag ,sondern die fachgerechte Beratung durch einen Pro.
-Nicht die Abspeckung von Trainingsabläufen oder das Handverlesen von einfachen Einzeltauben, machen die guten Prozente aus ,sondern die Auseinandersetzung mit den ganz persönlichen Fehlerquellen.

-Leistung wird erst im Wettkampf gemessen!
Auch so ein Unsinn, denn er berücksichtigt nicht die häufigen Wettkampf –phobiker, die auf Wettbewerbe mit Schweißausbrüchen und Nervenflattern reagieren.
Nein, das sind keine nervenschwachen Hysteriker und die reagieren auch auf der Jagd nicht so .
Die mögen einfach keinen Vergleich, keine Prüfungssituation oder schlicht keinen protzigen Schw…zvergleich mit nervtötenden Selbstdarstellern .

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Also sollte man das Training und dessen Analyse angehen.

Anfänger:
Trainingsrythmus:
Ideal alle 2 Wochen ,realistisch für arbeitende Menschen alle 3 bis 4 Wochen.
Dabei nicht weniger als 150 und nicht mehr als 250 Tauben.
Trockentraining mit Laserpatrone mögl.alle 2 Tage
Ausprobieren von möglichst vielen Spielarten des Flintensportes…Festlegung nach ca. 3/4Jahr
Mindestens 1 mal im ersten Halbjahr professionell unterstütztes Training mit Abmessen von Schaftmaßen, Waffenberatung und Fehler-Analyse des Anschlages und Schwunges.
Ein Trainingssystem sollte individuell erstellt werden.
Mehrere Schießtechniken sollten dem neuschützen gezeigt werden.
ALLE Präsentationen sollten getestet werden, um Schwerpunkte und Veranlagungen festzustellen.

Fortgeschrittener Schütze:
Einmal alle 2 Monate eine gezielte Trainingseinheit mit Dokumentation.
Dazwischen jede Gelegenheit nutzen, Spaß mit der Flinte zu haben..

Professionell unterstütztes Training 1 bis 2 mal im Jahr mit Schwerpunkt der Problemtauben und dem Abbau von Fehlerquellen und Weiterentwicklung der individuellen Schießtechnik.

Nun zur Kontrolle:

Man führe eine Score Card.
Alle 2 Monate (engere Intervalle sind nicht produktiv) schieße man einen handverlesenen
Parcours mit 2 mal 10 Einzeltauben und 15 Doubletten.

Die Präsentationen sollte so ausgesucht werde , dass selbst bei leichter Verstellung der Maschinen kontinuierlich ein gleicher Schwierigkeitsstandard mit ähnlichen Tauben ,langfristig besteht.
Beim Wort „handverlesen“ denke ich nicht an besonders einfache Tauben, sondern einen Querschnitt der angebotenen Tauben. Und besonders der Ziele, die einen eben besonders unsympathisch sind.
Es ist klar, dass die Auswahl immer Standbezogen sein wird
Es sollten bei der Auswahl alle Präsentationen vorkommen:
Crosser rechts,links,Überkopf vorn , hinten, Teal,Chandelle,Segel,Mini,Trap etc.
Die Doubletten sollten aus den genannten Einzeltauben gebildet werden.

Reine Tricktauben kann man separat werten.
Auch kann der Jäger sich seine score card NUR FÜR DIE JAGD anrichten.
Er wird in der Natur selten eine Teal schießen….warum soll er sie üben?

Ob man bei den Einzeltauben den ersten Treffer voll und den zweiten Lauf nur halb anrechnet, bleibt einem selbst überlassen.
Dieses System ist ausschließlich zur Trainingskontrolle vorgesehen. Nicht um Vergleiche am Stammtisch zu ziehen, nicht um im Internet zu prahlen.

Man erhält einen nominalen und prozentualen Schnitt seiner Leistung,aufgeschlüsselt nach Einzeltauben und Doubletten.
Man erkennt, wo Probleme sind und wo Lernbedarf besteht. Ungleichmäßige Leistung, wie sie oft von Schützen beklagt wird, die zwar viel, aber ständig an wechselnden Plätzen schießen werden so egalisiert.
Man kann sich selbst besser einordnen und verfällt nicht in falsche Sicherheit, gleichwohl man auch Selbstbestätigung findet.

Man vermeide jede Art von Leistungsdruck, wenn man diese score card mit Freunden schießt.
So manch einer ist verdeckter Wettkampfphobiker und somit verfälscht sich sein score.

Das ganze dient zur Selbsteinschätzung, führt aber langfristig zur Leistungsverbesserung durch Kontrolle, Erkenntnis, Ehrgeiz und Ehrlichkeit.

Ein Schuft, der behauptet, dass es ihm egal ist, wie gut er schießt und ein dummer Protz der sich selbst und andere belügt.

Yours truly

Alexander

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