The looks of it…

Elegantes Flintenschießen

“effortless elegance…”…sobald Sie diese Worte von Ihrem englischen (oder manchem deutschem) Flintenlehrer hören, dürfen Sie auf Ihre Schießleistung stolz sein.

Dabei ist es in der Welt der Flinten sogar egal, ob Sie gerade getroffen haben .
Schwung , Stand und Körperbeherrschung sind wichtig und fürs Treffen unverzichtbar.

Ob Bogardus, Stansbury, Churchill in den alten Tagen, ob Yardley, Batha oder Bidwell heute…alle großen Lehrer vertraten seit jeher die Meinung, dass ein Bewegungsablauf erst dann perfekt ist, wenn er natürlich und leicht aussieht.

Beobachtet man Big Digweed beim Schießen, so erscheinen die Bewegungen dieses schweren Mannes leicht und graziel…ohne Anstrengung, ohne Verdrehung des Körpers meistert er scheinbar ohne Kraftaufwand schnellste kurze Schwünge, ebenso wie absurde 100meter Tauben.

Wie wird so ein Schießen erreicht?
Durch Ausbildung!

Nun hören wir die immer gleichen Sprüche : „ das Gewehr muß ins Gesicht, nicht der Kopf zum Gewehr ..“ allein… wer setzt diesen Spruch um und wie wird er vermittelt?
Gehört nicht ein Passender Schaft dazu ?
Manchmal hört man sogar die Weißheit: „ Nase nach vorn ..“ so fragt sich mancher Schießadept zurecht : „Aber wo ist denn vorn und wo ist da Schluß ?“

Leider werden unsere Schießstände beherrscht von Leer-Meinungen , die einen
Stand verlangen, der beim 100m Sprint als Startposition geeignet wäre .
Breitbeinig und verdreht stehen Schützen da , halten Ihre Flinten verkrampft mit dem Schaft zu tief nach unten und beugen ihren Oberkörper grotesk nach vorn, bevor sie mit einer wedelnden Bewegung der Mündung die Taube „abwinken“(was gar nicht verlangt wird, aber die Altherrenrige beruhigt) und manchmal sogar treffen…was wiederum diese blödsinnige Stellung rechtfertigen soll.

Alles nur, weil’s ihnen mal irgend jemand so als Credo verkaufte und „die anderen“ denselben Quatsch machen.

Guckt man mal bei so mancher Fintenausbildung zu, fühlt man sich oft in seelige Armeezeiten zurückversetzt, in der Lautstärke und chauvinistische Weltbilder, die didaktische Qualifikation und hackenklapperndes Männchenmachen , das adäquates Fachwissen ersetzten.
Man knarzt lieber markig Sprüche unter der Baschlikmütze: „ Rot auf Rot, schießt tot !“…als zu bemerken dass der Schüler im breitbeinigen Stand, in einer vertikalen Bewegung, wenig Spielraum hat und ihm jede Stabilität in einer horizontalen Bewegung abgehet.

Der Flintenschwung ist ein Bewegungsablauf, der die Rückenmuskulatur ebenso benutzt, wie die Arme und den Nacken.
Deren Zusammenspiel erst dann harmonisch ist , wenn ALLE beteiligten Teile des Körpers gleichwertig eingesetzt werden.

Den Stand zu sehr zu betonen ist genauso falsch, wie ihn zu ignorieren.
Man kann viel Wert auf einen richtigen Stand legen, wie dies im Jagdparcours oft getan wird, dabei aber leicht vergessen, dass solches kontrolliertes Stehen und darauf abgestimmtes Schwingen (mit einem festgelegten „sweetspot“), im Parcours fabelhaft funktioniert ( ja ,Wettkampf entscheidend sein kann), auf der Jagd jedoch unmöglich umzusetzen ist.

Ganze Armeen von guten Büchsenschützen kämpfen mit der Kopfhaltung an der Flinte.
Was sie so erfolgreich mit der Kugelwaffe benutzen , ist tödlich für jeden Flintenschwung.
Man sieht die verkrampften Haltungen der Neuschützen und fragt sich, warum der Ausbilder nicht endlich hinter sie tritt und mit einer korrigierenden Bewegung hilft.
Amüsant auf einer Weise, denn es genügte ein Fingerdruck an der richtigen Stelle und das Problem wäre beseitigt.

Sehr beliebt ist es, einzelne Schützen, die auf Ihrem Hausstand (mögl.Parcours) glänzen ,als „Profis“ zu titulieren .
Mag sein, dass diese Leute wirklich gute Schützen sind, kann aber auch sein, dass diese Herrschaften jahrelang „Spotshooting“ betrieben haben und so jede Taube „auf den Punkt beschießen.
Würde man die Wurfwinkel umstellen, purzeln die „Profis“ flugs von ihren Egosockeln…

Bei uns hat es sich eingebürgert, diese Sportler nach Tips zu fragen um sich per Schnäppchen ins Treffen zu mogeln.
In England fragt man gute Schützen schlicht wo sie gelernt haben…

„effortless“ ist das Schießen erst, wenn es beherrscht wird.

bunduki

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