Stress…der Feind des Flintenschützen


Willkommen im Flintenblog…

Kaum ein Begriff in dieser Welt wird dermaßen inflationär gebraucht wie das Wort Stress.

Unter diesem Begriff wird mangelnde Konzentration, schlechtes Zeitmanagement, Unpünktlichkeit, Fahrigkeit, Überarbeitung ,Leistungsdruck und sogar die eigene Raffgier verborgen.

Dabei ist Stress weder negativ noch schädlich.
Er bringt uns aber oft dazu, Dinge anders wahr zu nehmen.Situationen durch einen Filter zu sehen

Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers aus eine gefühlte tatsächliche oder eingebildete
Gefahr. Es kommt dabei zu einer Adrenalinausschüttung die uns schmerzunempfindlicher macht, mehr Sauerstoff zuführt, die Blutgerinnung hemmt, mehr Kraft verleiht, die Sehkraft verstärkt u.v.m.

Allerdings wird z.b. auch die Feinmotorik gebremst, weil wir im wahren Stress keine Uhrmacherarbeit erledigen sollen, sondern dem Säbelzahntiger die Keule überbrettern sollen.

Stress gehört zu unseren angeborenen Überlebensstrategien…seit es den Menschen gibt.
Soweit der positive, weil lebensrettende Stress.
Da es nun weit weniger Säbelzahntieger gibt als noch in der „guten alten Zeit“, wird Stress durch die Unzulänglichkeiten unseres Zivilisationslebens ausgelöst.

Nicht immer eine Lebensbedrohende Situation, meist nur marginal problematische Zustände, die aber in ihrem vermehrtem Auftreten den „Stressfaktor“ in unserem Leben zum allgegenwärtigen Begleiter machen. Dies der negative Stress.

Und der eingebildete Stress?
Denjenigen, der immer leichtfertig im Munde geführt wird und der nur Schwächen der Person oder des Alltags verbrämt…stimmt… das ist keiner.
Soweit wäre das einfach…aber wie immer im Leben, fehlt noch einen Komponente…der menschliche Faktor X.
Zu dieser Faktor X gehört z.B. auch die Eitelkeit, die Sucht immer der beste zu sein, mehr Anerkennung zu wollen, immer schneller und weiter zu wollen… und sich damit unnötig Stress zu machen.

Ungesund und Ja , so leid wie‘s mir tun : saudumm!

Denn ohne Stress geht’s leichter… auch und gerade ohne den eingebildeten.
Zu den Bereichen die keinen Stress brauchen, gehört das Flintenschießen ,welches darauf basiert, dem Körper und Geist die Freiheit zu lassen, ohne zu denken, ein bewegliches Ziel zu treffen.

Spielerisch soll es aussehen und tut es auch bei Könnern. Je verkrampfter die Start Position zum Schwung ,desto hektischer der Ablauf von Anschlag, schwingen, Ziel erfassen und treffen….und desto geringer der Spass an der Sache.

Wer einen Fehlschuss als Versagen des Egos ansieht und nicht als Fehler eines lebenden Menschen, setzt sich unter Druck.

Druck erzeugt Gegendruck (Pseudostress) und fertig ist der Kreislauf, denn unter Stress schießt man nicht gut.
Nur derjenige, der gelernt hat falschen Stress zu überwinden, Konzentration und innere Ruhe in den Vordergrund des physischen Handelns zu stellen, wird treffen.

Und auch siegen.

Nichts ist einfältiger, als zu sagen ,“unter Stress schieße ich besser“.
Das gilt nicht mal wenn gefährliches Wild gejagt wird,denn dann wird Angst vor dem Wild und der Situation nicht zu besseren Aktion führen ,sondern nur eingeübte ,quasi programierte, Aktion abgerufen um eine Bedrohung zu beseitigen.

Aber bei der Flintenjagd oder auf dem Tontaubenstand ist dies nichts, als eitles Geschwätz.
Schießen unter echtem Stress ist eine sehr schwierige Sache, die aufwändig und unter schwierigen Bedingungen gelernt und immer wieder trainiert werden muss.
Wettkampfstress ist eine durch eine Konkurrenz Situation hervorgerufener Alarmzustand, welche einige positive Eigenschaften von Stress auslöst. Aber er muss beherrscht werden, weil nur all zu leicht das Ganze in unkontrollierte Panik ausartet.

„Der Lauf ist vorbei“ heißt es dann, wenn die Konzentration von einer zur anderen Sekunde abbricht und sich die Fehler häufen.
Stress kann und darf nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden. Dauert er zu lange, findet man sich in der Notaufnahme wieder…

Deswegen ist es sicherer und gesünder ohne Stress zu schießen.

Und auf der Flugwildjagd?
Die „stressigste“ (tschuligung für die doofe Wortwahl) Flugwildjagd ist die Taubenjagd in Cordoba, Argentinien.
Schon nach dem ersten Anflug , fällt bei den Schützen das Wort Stress.

Nachgehakt , hört man dann: „so wahnsinnig viele Ziele, ich weiß nicht wohin ich schießen soll!“
Also kein Stress, sondern nur Verwirrung und mangelnde Koordination der Zielerfassung.
Später dann, wenn gelernt wurde ,aus dutzenden von Zielen sich nur auf „one in time“ zu konzentrieren, dieses Ziel zu fokussieren, zu beschießen und sich sofort ein neues Ziel mit den Augen zu suchen…tja dann, wird nicht mehr von Stress gesprochen.

Was in Argentinien gilt, ist auch bei unseren europäischen Jagden gültig.
Wer „cool“ bleibt, eine konstante und spielerische Konzentration hält, wird die meiste Beute machen.
Mentales Training hilft eine ausgeglichene Psyche zu erreichen. Das kann man lernen!

Deswegen :
Vermeiden sie Hektik auf und auf dem Weg zum Schießstand. Nehmen Sie nicht ihre Probleme und Sorgen mit auf die Platte.

Nehmen Sie sich Zeit , vor allem für sich selbst!

Setzen Sie sich nicht unter Druck und Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.

Vergessen Sie nicht: Sie schießen auf Tontauben, Enten oder Fasane .Sie müssen keinen Angriff der Apachen abwehren !

Schießen und jagen Sie nur mit Leuten die Sie mögen und deren Handlungen oder gar deren bloße Anwesenheit, keinen Unmut oder Verstimmung auslöst.

Überfordern Sie sich nicht ….weder durch zu viel schießen, noch durch zu große Erwartungen

Bleiben Sie bescheiden, wenn nicht, bringt Sie die nächste Tontaube oder die nächste Ente schnell wieder auf den Boden der Realität. (der kürzeste Flintenwitz: Ich kann‘s!…uuups)

Genießen Sie was Sie tun, denn Freude zu erleben, ist eine starke Motivation.
Genussvoll und spielerisch den Treffer zu erleben, ist DAS Hochgefühl ,welches beim Flintenschießen wirklich süchtig macht.

Und nehmen Sie sich und das Flintenschießen nicht gar so ernst….

Bunduki

Dieser Beitrag wurde unter Flinten allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar