Pflichtschießen…ein offenes Wort

Jetzt im Vor-Herbst sieht man wieder viele alte Gesichter auf den Ständen, die, wie jedes Jahr, kurz vor der ersten Entenjagd ihre Flintenkenntnisse reaktivieren wollen.

Wohl an denn! Aber ist das nicht ein bisserl spät…? Egal, besser als gar nichts, wie es bei einer großen Anzahl von Jägern üblich ist.
Denn der, der jetzt übt, zeigt dass er Verantwortung für sein Jagen fühlt.

Er /Sie trainiert wieder das Schätzen von Entfernungen (gerade wichtig bei Stahlschrot),das Zielerfassen ohne die optischen Hilfen der Büchse, Schwung und Technik des Flintenschusses werden wieder bewusst aufgenommen. So soll es sein!

Wer nicht übt, wird wenig oder keine Beute machen, Wild wird angebleit, verludert und stirbt in Qual.
Dies zu ändern, machen sich einige Interessengruppen zur Aufgabe, mit der Forderung nach verpflichtendem Übungsschießen.

Nun sollte ich aus beruflichen Gründen dafür sein, dass geübt werden muss.

Dennoch bin ich dagegen !
Warum?

„Weil, wer eckig geboren wurde, nicht rund stirbt“ sagt ein italienisches Sprichwort.

Sauberes Treffen auf der Jagd ist eine ethische Verpflichtung und nicht von Gesetzen zu regeln, denn Ethik und Moral haben etwas mit dem Charakter des Jägers zu tun.
Wer Beute machen will und dafür sein Wild leidlos töten möchte, erkennt die Verpflichtung an, sich und sein handwerkliches Können untadelig zu halten. Er/Sie wird üben!

Dazu spielt es keine Rolle,ob Er/Sie viel oder wenig Gelegenheit hat, die Flintenjagd auszuüben,oder ob es viel oder wenig Wild gibt.
Jedes Stück Wild zählt…ob es später im Topf oder an der Trophäenwand landet.
Ein Jäger achtet sein Wild und erweist ihm mit seinem handwerklichen Können Respekt,nicht mit grünen Unterhosen, verschwurbelten Traditionsausdrücken oder einem Blaskonzert auf grünbemooster Tröte.

Wer Jäger nur auf dem Papier ist, wer in Selbstüberschätzung glaubt, nicht fehlen zu können ,wer denkt, dass 250 Tontauben im Jägerkurs (Bayern) ihn für alle Zeit und Ewigkeit zum Meisterschützen machten und wer nicht die Qual der verludernden Kreatur einschätzen kann…den kann auch ein Paragraph nicht zum guten Jäger machen.

Regeln werden Umwege, und Tricksereien hervorrufen, die schon jetzt überall ganz offen diskutiert werden.
Umdenken wird kaum einer, schon gar nicht diejenigen, die es nötig hätten.

Anstelle sich mit Selbstverpflichtungen der Antijagdbewegung anzudienen und im vorauseilenden Gehorsam, den Grundstein für spätere viel weitergehende Einschränkungen zu legen, wäre es sinnvoll, die Ausbildung beim Flintenschuß (und dem Kugelschuß auf bewegte Ziele) zu verbessern.

Sieht man aber, wie sehr die für die Ausbildung und Weiterbildung der Jäger verantwortlichen Institutionen allein die Weicheisenproblematik und die dazugehörige Weiterbildung der Jäger,ignoriert und verharmlost hat, kommt man zu dem Schluß, dass auch bei der viel komplexeren Aufgabe einer Schießausbildungsreform, eine zeitgemäße Lösung zu finden, diese Gremien heillos überfordert.

Jagd war und ist mit dem Charakter des Jägers verbunden und seiner ganz individuellen Positionierung im System der Natur.
Leichtfertigkeit mit der Kreatur gehört nicht zur Eigenschaft eines anständigen Jägers.

…und die einen sind eben eckig und die anderen sind rund
Bunduki

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