Willkommen im Eispalast…Flinten im Winter

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Ach was ist das schön, jede Landschaft Deutschlands erfüllt sich in regionalem Eifer ihren Rekord Temperaturen und ob Hausfrau ,Bauer oder Banker …jeder stöhnt ob „seiner“ überlebten Minusgrade.
Ja, es ist ungewohnt kalt, so kalt, dass so mancher Hund schon Herrchen zweifelnd anschaut, wenn der zu Rucksack und Flinte greift… 😉

Nun ,Hunde sind Klimakünstler und funktionieren immer,das macht sie so genial zbd dem schnatternden Herrchen überlegen.
Jener, eingepackt in Hollowfil, Daunen, Gore und anderem Tex erlebt nur immer öfter seinen magisch, arktischen Moment.
Nicht das Nordlicht ,sondern das Klick statt Bum, wenn Flinte nun mal nicht mehr mag.

Das betrifft alle Flinten ob BDF ,DF oder SLF sofern sie denn falsch oder gar nicht für die eisigen Temperaturen vorbereitet sind.

Der Mensch schützt sich mit Verpackung gegen die Kälte. Die Waffe ist ohne Verpackung besser dran.

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Lassen Sie uns zunächst die Ursachen der Hemmungen betrachten.

An erster Stelle stehen falsche Schmiermittel.
Fette und Öle haben „Betriebstemperaturen“ !
Ausserhalb dieser Grenzen flocken sie aus oder gerinnen, werden fest und verlieren ihre Eigenschaft, bewegliche Teile beweglich zu halten.

So kleben Schlagbolzen, und kinetische Laufumschaltungen bei BDFs geradezu fest.
Bei Selbstladern wirken Öle, die unter normalen Temperaturen brav ihren Dienst tun , zu Bremsmitteln, welche den Rücklauf des Systems verlangsamen und die ausgeklügelte
Innengeometrie von Zubringer, Ladelöffel und Abzugssystem aus der Facon bringen.

So mancher vermutet, dass eingedrungener Schnee oder Kondenswasser gefriert und Mechanismen blockiert.
Hat mich sehr interessiert und wir haben jene Theorie dieser Tage ausprobiert.
Stimmt nicht!
Eis innerhalb der Schienen ,Verschlussrücklauf und unter dem Vorderschaft zerbricht in tausend Scherben beim ersten Schuß.
Allein das Abzugssystem ,wenn vereist, blockiert…aber schon den ersten Schuß.

Knack punkt und Fehlerquelle number one :
Schmiermittel!
Was tun?
Ganze Waffe auseinandernehmen und gründlichst mit Bremsenreiniger entfetten.
Alle Öl und Fettrückstände beseitigen!

Bei der Wahl des Schmiermittels darauf achten welche Minimaltemperaturen der Hersteller vorsieht.
Synthetische Öle sind Naturölen weit überlegen.
Eine gute Wahl sind hochwertige, vom Militär geprüfte, synthetische Öle.
Ebenso sind einige (mocht alle) hochwertige Maschinen-öle für den KFZ und feinmechanische Industrie betrieb unter Umständen (Betriebstemperatur beachten!) geeignet.

Man achte aber immer auf die Herstellerangaben betreffend anwendbarer Temperaturen und den Aufagben beschreibungen der Produkte:Heute eine leichte Aufgabe im Internet.
Als Beispiel

Beim Neuschmieren der Waffe ist Weniger immer mehr!
Sparsame Verwendung nur dort wo auch Bewegung und Reibung vorkommt!

Wer absolut auf Nummer Sicher gehen will und sich an den Arktisforschern und Jägern dort ein Beispiel nehmen will, der greift zu GRAPHIT, bekommt schwarze Finger beim Abschmieren und kann Ladehemmungen vergessen.

WER die Hightech variante bevorzug der nutze sogn PTFE Sprays. Dies sind Hochleistungsschmiermittel mit wahren Wundereigenschaften. So ist deren Verwendbarkeit von -180 Grad C bis +250 Grad celsius gegeben.
Merke :
Im Winter dienen Öle nicht der Rostprävention sondern ausschließlich der Schmierung.

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Gegen Rost hilft nur eines.
Die Grundlage jeder 100% Waffenfunktion ist eine gepflegte Waffe.

Dies mag so manchem Möchtegern-Hillbilli ,der mit zu vielen amerikanischen Werbevideos
von der Waffenpflege abgenabelt wurde, missfallen ,dennoch wird kein Hersteller einer Waffe heute auf den Pflegehinweis in der Gebrauchsanweisung verzichten.
Warum wohl?
Jene die mit markigen Sprüchen a la „ ich bin Jäger, kein Putzer“ auftreten ,disqualifizieren sich ob jeder Diskussion. Kein technisches Produkt funktioniert dauerhaft und zuverlässig OHNE Pflege.

Das heißt.
Nach dem Gebrauch muß die Waffe gereinigt werden.
Zerlegt und gründlich von Pulverrückständen, Kondeswasser und Schmauch befreit werden.
Noch mal der Einsatz von Bremsenreiniger und danach wieder sorgfältig abschmieren wie ein Kleinkind.

Sind die Verhältnisse so, dass man die Waffe äußerlich gegen Schneetreiben etc. schützen muss, empfiehlt es sich, eine leichte Gewehrhülle ähnlich einer indianischen Gewehrtasche zu nutzen.
Eine Art lockere Strumpf aus natürlichem Material, grobem Leinen oder grobmaschig gestrickt. Auch der alte „Gewehrkautz“ kann zum Einsatz kommen, ist er doch locker genug, um Luftzirkulation zu zulassen. Keine Kunstfasern, nichts eng elastisches!
Vermeiden sie auch im Auto die Verwendung „guter Gewehrfutterale“, denn alle sind beste Klimakammern mit der Lizenz zum Rosten.

Beim Reinigen wird einem etwas auffallen:
Plötzlich befinden sich im Lauf und bei der BDF im Systemkasten unverbrannte Pulverpartikel.
Bei manchen üblen Patronen ist das auch im Sommer so, doch nun werden’s noch mehr…
Ja, man wundert sich ob des grünen Konfettis in Abzugssystem der SLF gewaltig.

Wir haben den zweiten Verursacher von Winterpannen gefunden.
Munition.
Alle Munition ist gleich? Nein!
An andere Stelle haben wir festgestellt dass nur Qualitätspatronen konstante Leistung erbringen kann.
Nun müssen wir feststellen, dass neben der Herstellergüte, und dem Fertigkeitsniveau, auch noch die geografische Herkunft eine Rolle spielt.
Klingt verrückt hat aber seine Gründe.
Sie erinnern sich an den Jägerkurs?
Dort erfuhren Sie dass eine im Flachland eingeschossene Waffe im Hochgebirge noch mal eingeschossen werden muss, da sich die Trefferlage verändert hat.
Dies resultiert aus der Abhängigkeit des Pulverabbrandes, des damit entwickelten Gasdruckes und seines Verlaufes (sogn. Druckkurve) und der klimatischen Verhältnisse wie Luftdruck, Feuchtigkeit und Temperatur.

Diese drei letzten Punkte spielen auch bei der Herstellung von Flintenmunition eine Rolle.
Liegt der Herstellungsort wie zum Beispiel Lecco in Italien in einer gemäßigten Klimazone mit normaler Luftfeuchtigkeit aber hoch genug um den „Bergluftdruck“ zu haben, wird dort
Eine eher universelle Munition für alle Klimazonen hergestellt.
Alle Testergebnisse dort resultieren eben aus idealen Klimawerten.

Liegt aber eine Fabrik in der heißen trockene Macchia Zyperns, wird dort gute Munition hergestellt ,deren Druckkurve aber dem Meeresniveau ,der dortigen Luftfeuchtigkeit und den dortigen Temperaturen angepasst ist.

Was letztendlich dazu führt, dass billig eingekaufte Munition aus dem Mittelmeerbereich bei arktischen Temperaturen nicht optimal verbrennt und entsprechende Leistung bringt.
Fällt normalerweise nicht auf….nur wenn’s richtig kalt wird.

Also sparen Sie nicht am falschen Ort.
Nutzen Sie die Minusgrade zu einigen Waffentests um das nächste mal gerüstet zu sein.
Pflegen Sie Ihre Waffe gründlich und genießen Sie den Winter.

Keep Your powder dry and Your feet warm!
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Bunduki

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