Etiquette…netiquette…shootiquette

Etiquette ist nichts anderes als die zivilisierte Kunst miteinander auszukommen, ohne sich dabei gleich um den Hals zu fallen.
Wie selten das heute geworden ist, wie schwer das vielen Leuten zu fallen scheint, zeigt ein Blick in die Internetforen der schießenden Zunft.
Da wird provoziert, beleidigt und diffamiert, als gäbe es Preise dafür.
Leider kosten solch ein monomane Kriegszüge aber das, was gerade die Provokateure am meisten suchen: Anerkennung und Respekt.

Wie in der virtuellen Welt, geht’s leider auch auf manchem Stand zu.
Da pöbeln die altgedienten Mitglieder mal profilaktisch alle Neuschützen an : “weil das Jungvolk den Anschiß immer brauchen kann…“
Da glauben manche Bubis, ihre pubertären Baller-Phantasien mit dem neuesten Urban-Camouflage-look dekorieren zu dürfen und so mancher grüner Jennerwein-imitator möchte mit geschnallter Hundepfeife , Jagdmesser und Bergschuhen lauthals alle dran erinnern, dass Schießen kein Spass und Jagd kein Vergnügen sei.
Zwischendurch taucht dann noch der jüngliche Börsenbroker in 100% englischen Harris-Tweed, incl.Batschkapp und Knickerbockern auf, um seine Nobel-Doppelflinte samt passend blondierter, silikonvertärkter Bulemie-Gespielin zu präsentieren…natürlich so, dass es jeder auch hört …

Wir kennen sie alle, die Nervtöter auf dem Stand, die einem die Lust am Flinten-Spaß so manches Mal verderben.

Also liebe Freunde der Flinte, Hintern hoch und Laut gegeben!

Etiquette, Benimm oder Stil sind nichts anderes, als der notwendige modus vivendi um unseren Sport auszuüben.
Wer dagegen verstößt, dem sollte man dies zu erkennen geben. Laut und deutlich!

Was sind denn nun die wirklich nervigsten Verstöße?

Erstmal alles was die SICHERHEIT beeinträchtigt!
Hier gibt’s keine Diskussionen, auch keine freundlichen Ermahnungen !
Es gibt auch keine freundlichen Unfälle!
Man hat unverzüglich die Standaufsicht zu informieren und der Schütze hat den Stand zu verlassen.
Warum so drastisch? Weil JEDER die Pflicht hat, sich über ALLE Sicherheitsregeln zu informieren und KEINER das Recht hat ,diese Regeln zu beugen.

Baron von Loden-Schnerf pflegte zu sagen: „ Wer sich umbringen will, soll sich gefälligst an die Front melden und nicht auf der Jagd rumlungern! Nicht wahr?!“

LAUTSTÄRKE
Unser Sport ist laut…weswegen sollten wir sonst Gehörschützer tragen?
Weil wir das dumme Geschnatter von hinten nicht hören wollen!

Infantiler Gruppenzwang, neurotisches Pfauengehabe und die unsäglichen Witzereißer sind dort fehl, wo sich andere konzentrieren wollen.

Baron von Loden-Schnerf pflegte zu sagen : „Schnauze meine Herrn!“

HILFSBEREITSCHAFT
Tolle Sache…aber nur wenn gewünscht.
Auch Jungjäger und Anfänger wissen oft, was sie tun. Vielleicht wissen sie sogar , wen sie fragen möchten und wen nicht.
Die Initiative zum Helfen geht IMMER vom Hilfesuchenden aus.
Nicht jede Oma am Straßenrand will auch auf die andere Seite.

Baron von Loden-Schnerf pflegte zu sagen:“ Wer Hilfe braucht, soll Laut geben oder stille schweigen und die Läufe brechen.“

VORBEREITUNGEN
Munition und Zubehör hat am Mann/oder Frau zu sein. Zwischendurch Munition holen zu müssen, den Choke wechseln zu wollen oder gleich die Flinte tauschen… man lässt seine Kameraden in der Rotte nicht warten.!
Baron von Loden-Schnerf pflegte zu sagen: “ Zügig vorrücken meine Herrn, wer trödelt verblödelt!“

ERKLÄRUNGSBEDARF
Wer glaubt, jeden eigenen Schuss kommentieren zu müssen, verkennt, dass er für die umstehenden ein relativ kleines und unwichtiges Etwas ist . Kein Kunstschütze der eine Vorführung gibt.
Niemand will wissen, warum man dahinter oder davor war…

Die Variante gleicher Unverschämtheit, andere Leute Schießen und Treffen lauthals zu kommentieren, ist besonders verachtenswert, stört sie nicht nur unfair die Konzentration, sondern ist auch ein Beispiel für mangelnde Kinderstube.
Baron von Loden-Schnerf pflegte zu sagen:“ Will ich das Geschwätz von Leuten hören, die nicht mal satisfaktionsfähig sind ?“

UNTERRICHT
Einzelunterricht findet nicht zwischen Schützen statt, die eigentlich nur ihren Spass haben, oder ernsthaft trainieren möchten.
Wer sich zum Lehrer berufen fühlt , sollte sich auch eine professionelle Arbeitsweise angewöhnen und nicht beteiligte mit seiner Kompetenz belästigen.

Baron von Loden-Schnerf pflegte zu sagen:“Wer laut lehrt , macht was verkehrt!“

BEKLEIDUNG
Schießbekleidung ist Geschmacksache.
Wer was trägt, geht (eigentlich ) niemand was an.
Ob eine Schießweste nun grün oder blau ist, hat niemand zu interessieren(steht auch in keiner Sportordnung !).
Wenn Bekleidung aber auf einen bestimmten weltanschaulichen Hintergrund hinweist, sei es ein T-shirt mit Runen oder das komplette Afghanistan-Blackwater-outfitt…. Dann hat das nichts mit unserem Sport oder der Jagd zu tun!
Wie wir uns auf dem Stand geben , beeinflusst auch unser Image in der Öffentlichkeit.
Zu dem wünschenswerten Image des Gentlemen-sports gehört es auch, nicht mit allerlei jagdlichen Utensilien behangen das „wildes Männle vom Berg “ zu spielen.
Hundehalsung, umgeschnallte Kurzwaffe, Jagdtasche sind ebenso gefährlich, wie der nicht abgenommene Gewehrriemen.
Baron von Loden-Schnerf pflegte zu sagen: „solche Idioten kann man nicht mal ignorieren!“

HEKTIKER
Wer kennt sie nicht, die Herrschaften denen 24 Stunden am Tag nicht genügen. Immer in Eile, immer auf dem Sprung…Termine , Jagden, Frau und Besuch zu Hause und jetzt auch noch schießen?…schnell ,schnell…weiter geht’s.
NÖÖÖÖօGanz einfach selber schuld ! und deswegen brauchen Mr.Important und Senor Krawallo nicht andere zu hetzten! Auch wir armen Präkariats-Schützen haben Vorteile im Leben…wir haben eben Zeit! Und die lassen wir uns.

Baron von Loden-Schnerf pflegte zu sagen: „Zeit nimmt man sich …oder man verdient sie nicht !“

PULLER
Oftmals hilfsbereite und sehr nette Leute und Kameraden.
Manchmal impertinente und aufdringliche Trinkgeldschnorren, denen man ohne Scham mitteilen sollte, dass sie ebenso schlichtes wie stummes Bedienpersonal sind und nicht die Erfinder des Flintensportes.
Letztere entließ Baron von Loden-Schnerf wortlos und tat wohl daran.

HANDY
Ganz einfach: AUS oder STUMM!
Baron von Loden-Schnerf hatte kein Handy !

ALKOHOL
Noch einfacher: TABU wenn Waffen im Spiel sind. Keine Toleranz – Keine Ausnahme !
Baron von Loden-Schnerf soff wie ein Loch,… aber erst nach dem Schießen !

Etiquette kann so einfach sein, wenn gesunder Menschenverstand und ein wenig „Milch der frommen Denkungsart „ vereint sind.
Man mag’s soziale Kompetenz nennen, Anstand oder Kameradschaft… Hauptsache man hält sich dran und respektiert seine Mitschützen so, wie man es von anderen erwartet .

Baron von Loden-Schnerf pflegte zu sagen: „Mensch bleiben und basta!“

Bunduki

In Memoriam an meinem ewigen Lehrmeister
Hubertus Severus Juan Maria Tschentsch Baron von Loden-Schnerf
Conde de Remedar,
Orden del los Cruzadores de las Illusionistas Venatorias

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