Jäger der verlorenen Schraube…

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Egal was er suchte, der gute Dr.Jones ,er brauchte einen Hut und eine Peitsche und damit hatte es sich.
Abenteuer ohne Ende …aber eben leider nur Film

Bei uns Normalos sieht das ganz anders aus.
Unsere Abenteuer mit Flinte und Büchse in der Welt sind von Grenzkontrollen, Visavorschriften, Cites, Waffengesetzen und Sprachproblemen beherrscht.

Sind wir dann endlich vor Ort, im Tal der jagdlichen Träume, kann’s schnell mal zum Tal der Tränen werden, wenn plötzlich die gute alte Donnerbüchse streikt.

Daß dies nicht so selten vorkommt, hab ich diese Saison erlebt und der Trend zum „guncrash in Wonderland“ scheint bisher nicht gebrochen.
Gebrochene Schäfte, verbogene Läufe, derangierte Zielfernrohre ,verlorene Revolvertrommeln und fliegende Flintenschienen, hatten wir neben vielen anderen Pannen schon.
Geschmolzene Plasikschäfte und von Mardern abgefressene Gewehrriemen sind da noch erheiternd.

Was hilft dagegen ?
Manchmal ein wenig Vorausschau, manchmal etwas Vorsicht, oft nur Glück.
Wollen wir uns auf die Vorausschau konzentrieren, da die beiden anderen Kriterien wohl eher dem Zufall gehören.

Waffenvorbereitung!

Checken Sie ihre Waffe gründlich durch.
Einschießen mit allen denkbaren Zielmitteln…also auch mit der offenen Visierung !

Vernachlässigen Sie auf keinen Fall die offene Visierung der Büchse.Oft ist sie die letzte Rettung wenn ZF und Dot nicht mehr funktionsfähig sind.
Natürlich gehören 2 Dinge zur offenen Visierung:
erstens : Übung ,auch im freien Schießen und Wissen wohin Ghostring und Korn schießen
zweitens: stabile Visiergesteck aus STAHL solide befestigt. Billig Gelumpe mit Plastik einsätzen ist was für Home-defencerambos und Whannabee-Waidmannsbubis.

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Stahl auf Stahl ….Sattel aufgeschrumpft,verschraubt und gelötet +Ghostring Stahl in der Montage integriert= unkaputtbar

Schloß, Verschluß, Abzug…alles entölen und neu mit synthetischem Schmiermittel benetzten, wobei genau auf die Eignung des Mittels zu den zu erwartenden Temperaturen des Reisegebietes zu achten ist.
z.B. ab minus 30 Grad sind spezielle Schmiermittel mit unterschiedlicher Viskosität empfohlen

Lassen sie ALLE WICHTIGEN Schrauben der Waffe entölen und sichern.
Markieren sie den Idealpunkt des Drehmomentsder Schaftschrauben um mit einem Blick evtl.Lockerung zu erkennen.

Lassen sie Schaftschrauben gegen Herausfallen sichern.
Eine kleine Umwicklung mit selbstverschweißendem Klebeband genügt meist.
Markieren Sie die richtige Anzugsposition dieser Schrauben,um mit einem Blick eine Lockerung feststellen zu können.
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Setzen sie Bodenplatte mit Magazinschacht mit Silikon im Schaft fest,können diese nicht bei Reinigung oder Reparatur herausfallen und beschädigt werden.

Legen sie sich eine kleine Sammlung Ersatzteile an:
Schlagbolzen, Auszieher, Auswerfer, Schaftschrauben und einige Schräubchen für die ZF montage.
Quelle ist Ihr Büma oder Firmen wie Brownells welche auch alle möglichen Zoll-Gewindeschrauben und Stifte für US Waffen lagern.

Nach dem Einschießen notieren sie sich die Trefferlage mittels einer Laserpatrone .
Ersatzteile,Laserprüfer und natürlich die notwendigen Ersatzbatterien für ZF oder Dot, gehören in Plastik verschweißt .
Wer einen kleinen Hohlraum im Schaft hat (hinter der Schaftkappe ) bring das ganze dort locker unter.
Ansonsten lagert das ganze in eine kleine Tasche am Gewehrriemen…immer dabei – nie störend.
Wer’s lieber etwas martialisch mag dem sei ein Cheekpad mit Tasche angedient.
Was immer man braucht …da passt’s rein…wahrscheinlich inklusive Luftunterstützung durch Herrn McGiver..

Wechselmagazine sollten mit Orangem Klebeband gegen Verlieren gesichert werden und eines sollte grundsätzlich in Reserve bleiben!!!

Innerhalb des Schaftes sollte das System Glasgebettet sein, sowie alle Streßpunkte mit entsprechendem Bedding compound verstärkt sein.
Auch Mittelkaliber repetierer profitieren von einer Querstollenverschraubung
Verstärken der Stresspunkte verbessert auch Flinten, bei denen Vorderschäfte innen mit Alutape wasserdicht gemacht werden können.
Anlagepunkte beim Pistolengriff sind mit Bedding zu verstärken wobei dei beei SLFs üblichen „Spacers“ als ideale Prallfläche
und Enregieabsorber dienen können.

Filigrane Vorderschäfte bei SLFs werden mit Kevlar innen verstärkt, um Belastungen ala „Cordoba“ besser widerstehen zu können.Zusätzliche Innenverkleidung mit Alu Tape erleichtert die Reinigung.

Schaftbrüche gehören bei Hardcore Jägern zum Alltag.

Wer glaubt, dass Kunstoffschäfte ein Allheilmittel dagegen sind , täuscht sich.
Schwere Kaliber brauchen schwere Schäfte und da ist Holz schießtechnisch ideal.

Leider haben moderne Büchsen allerlei Schwachstellen mit geringer Materialstärke, wodurch sich potentielle „Crackstellen“ ergeben.
Da innen wenig Platz für Verstärkung ist, haben einige findige Kerlchen des “ Bunduki -Tunerclans“ das sogenannte Outdoor-sleeving erfunden.

Hierbei wird der Schaft mit mehreren Lagen Carbon/Kevlar-Matte überzogen, danach mit einer weiteren Schicht Epoximetall und einer gummierten Schicht Bedliner überzogen.
Unkaputtbar, mit Holz gleichschwer und geräuschgedämpft.
Anstelle der Gummischicht kann mittels Wassertransferfolie auch ein edles Holzfinish für Blender aufgezogen werden.

Eine einfache auch für Hobbybastler mögliche Verstärkung der Waffe sieht man hier vom putzigen Mr Potterfield:
Verstärkter Pistolengriff

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Die Notfallapotheke fürs Büchserl !

Kommt’s nun irgendwo am Hindukush, westlich von Churchill, oder NNW von Tuktayaktuk zur Panne, ist wie immer kein Büma zur Stelle !
Oft sitz man in einer zugigen Jagdhütte oder kauert in einem Zelt und will nun versuchen auf der Zargesbox ,der Urmutter aller Expeditionskisten, als Unterlage sein Gewehr zu reparieren.
Wer das Glück und das Übergepäck hat, mit solch einer Alukiste zu reisen,weiß, dass er deren Deckel leicht lösen und als praktischen Tisch nutzen kann.

Der große Werkzeugschrank und die praktische Werkbank ist nicht dabei … und so muß man sich mit wenigem behelfen was einem das Jagdcamp bietet.

An erster Stelle stehen Schraubendreher und Zange .
Ergo bietet das Leathermantool schon mal alles, was man braucht zum zwicken,schneiden sägen,feilen und mit Trick auch zum Schrauben drehen.

Übrigends sind zwei Leathermans besser als eines , denn mit einem kann der Helfer halten, währen der andere schraubt .
Ein Schweizer Messer darf niemals fehlen .
Nicht für die Waffe, aber für Brillenträger sollte ein kleines Set mit Schraubendreher und Schräublein dabei sein..

Ein paar metrische und zöllige Schrauben zum Ablängen sollten dabei sein, wie auch einige unterschiedlich starke Metallstifte .

Schraubensicherung, ein bisserl Synthetiköl, Feuerzeug zum Entfetten und schwärzen, klein gefaltetes Schmirgelleinen gehören dazu.
Ein guter Meter sogn. Chirurgenband (ein Gummischlauch) oder Latex band ,plus ein paar Kabelbinder können hilfreich bei Schaftarbeiten und Fixierung von Klebungen sein.

Persönlich half mir eine klein zusammenfaltbare Drahtsäge schon mal, eine festgefressene
Verbindung zu lösen und so einem Freund das weiterjagen mit seiner Waffe zu ermöglichen.
Seither immer dabei!

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Mit Kleben kann man viel reparieren!
Wir haben heute jede Menge hochfester Komponetenkleber!
Eine Minipackung von UHU-endfest 300 hat auch in der Waffenapotheke Patz .

Wer sich gegen Schaftbruch , locker Flintenschienen, sogar gelöste Laufgarnierung wappnen will , kann dies mittels Kohlefaserband tun.
Dieses Band wird mit Epoxiharz und Härter verschmiert und bietet eine hochfeste und dennoch elastische Notreparatur für o.g. defekte.
Härter und Epoxi-Harz sollte man bereits zu Hause genau auf „Reisemaߓ auswiegen und in kleine ,dichte Gefäße umfüllen.

Ohne geht’s nicht! Ganz Amerika wird davon zusammengehalten!
DUCT Tape.. das universelle Klebeband, darf auf keiner Reise fehlen.
Braucht man es nicht zum Dichten von Zelten, Wohnmobilen oder Parkas, kann man immer noch Wasserbecher und Töpfe daraus formen.

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Sehr praktisch weil sogar unter Wasser vielsetig anwendbar ist selbstverschweißendes Klebeband

Alles lässt sich reparieren, wenn man es denn sieht.

Also werde Licht! Was für Lamperl man mitnimmt, bestimmt heute ein unübersichtlicher Markt.
LED Lampen sind heute aufgrund ihrer Helligkeit, niedrigen Stromverbrauches und ihrer vielfältigen Formen die Wahl des Reisenden.
Für den Waffenbastler empfiehlt sich aber eine Lampe, die auch bei der Arbeit an filigranen
Teilen hell und punktgenau strahlt.
Kopflampen sind grandios, Campingleuchten heute klein und potent und eine kleine Stablampe sollte auf der Jagdreise ohnehin ständig am Gewehrriemen befestigt sein (Duct tape?) Für derartige Lampen gibt’s auch sogn Fahrradhalter ,die zwar nicht für’s Radl gedacht sind aber auch als „Tischhalter“ entfremdet werden können.

Hab ich was vergessen?
KLAR…jeder hat sein Geheimrepezept, sein Wunderwerkzeug, ohne das er nicht auf die Reise gehen würde.

Nur kann nicht jeder angeschlagene Läufe absägen und mit einem kleinen Mündungssenker wieder zum Schießen bringen.
Auch eine Lötlampe ist praktisch, aber eben nicht für jederman zu nutzen…
…und klein sollte das ganze ja auch noch verpackt sein.

Denken Sie daran: weniger ist oft mehr.
Bestes Werkzeug das im Basiscamp liegt weil’s im Rucksack zu schwer ist, taugt nicht viel.
Menge und Volumen einer solchen Notfallapotheke sollten eine Gürteltasche nicht überschreiten.

Die kleine Aufzählung soll auch nur daran erinnern , in der kommenden Jagdreisesaison nicht das Glück zu reklamieren, sondern lieber als Glückes Schmied auf alles gefasst zu sein.

Somit gute Reise und Waihei

Bunduki

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