„The fast bang theory“…

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Als der gute Herr Hubble seinerzeit die Farbverfälschung eines Sternes interpretierte, löste er
eine gedankliche Kettenreaktion aus:
Farbverfälschung >Raumdehnung > was sich dehnt, wird größer> was heute groß ist, war irgendwann mal kleiner > und zu erst ein Urknall : “ the big bang“ .

Tja, das Leben kann so leichtfüßig erklärt werden, wenn Synapsen hurtig zünden und der menschliche Geist nicht mit DummTV und/oder Billigfusel zugedröhnt wird.

Für den Flintenschützen ist der Urknall, das Gottesteilchen und die Astrophysik, aber doch ein Stück zu periphär, um die wichtigsten aller Frage zu klären:
Warum treffe ich?

Gehen wir dieser Frage heute auf den Grund.

Zwar haben die VIDP (Vereinigte InternetDampfPlauderer eV.) längst diverse putzige
Erklärungsversuche aus Katalogen abgeschrieben, diese durch Hörensagen ergänzt und um
ein wenig VooDoo erweitert…dennoch scheint das ganze wenig schlüssig:
Der Schaft nach Maß, die Lauflänge nach Moderichtung, der Schwung nach Kapitän Ahab
( Auf den Wal und hopp)…???,aufs Gramm genau proportionierte Flinten und die allgäuer Trefferklingel zum Schnäppchenpreis.
Dazu Augenkorrektur und das richtige Brit-kaliber,…alles fein… nur hat’s mit reproduzierbarer Trefferfähigkeit nix zu tun.

Das Treffen können wir alle von Natur aus!
Soweit die gute Nachricht!
Das Treffen verderben und verhindern, wir weil wir den natürlichen Treffer nicht zulassen, können wir in menschlicher Arroganz noch besser !
Dies die schlechte Nachricht! I’m sooo sorry 🙂

Zurück zum Urknall, oder besser: zu den Ursachen des Treffens.

Zwei bemerkenswerte Fähigkeiten des Menschen, sind für 90 % der zerplatzten Tontauben und gebratenen Fasene verantwortlich:

Das eine klingt wie esotherischer Mumpitz, ist aber eine nachprüfbare und wissenschaftlich belegte Tatsache:
Wir sehen in die Zukunft!
Saust eine Fliege auf das Auge zu , schließt sich ,ohne bewusst die Fliege wahr genommen zu haben, unser Augenlid und schützt das Auge.
Warum?

Weil unser Auge Dinge wahr nimmt , ohne dass wir sie bewusst sehen.
Das anfliegende Insekt wird gesehen und sein Weg vorausberechnet.
Das Hirn sieht quasi die Fliege nicht in der gegenwärtigen, sondern schon in der zukünftig zu erwartenden Position, erkennt die bevorstehende Kollision und gibt den Befehl, das Lid zu schließen.

Das Auge des kleinen Kindes erkennt neugierig den Ball, den ihm der Arzt zuwirft und gibt den Patschehändchen den Befehl, dorthin zu greifen, wo sich der Ball befinden wird, wenn er in Reichweite der Ärmchen ist.
Übrigens eine übliche Technik, Auge und Handkoordination bei kleinen (und alten) Menschen zu überprüfen.

Umgekehrt funktioniert das auch.
So haben wir nie „gelernt“, einen Schneeball genau dorthin zu werfen, wo sich der rennende Fritzi gerade befindet.
Wir werfen das kalte Geschoß und Hand , Arm und Rückenmuskeln werden vom Hirn mittels Informationen des Auges, gesteuert.
Wir werfen dahin, wo unser Auge hin sieht: in die Zukunft und genau auf Fritzies Hintern!

Damit dies gelingt, müssen wir uns auf unser Zielauge verlassen .
Im Falle des Flintenschießens: das Auge, welches über der Schiene zum Ziel gerichtet ist.
Im Idealfalle das dominante Auge.
Die Dominanz des Auges hat gar nichts mit der Sehschärfe zu tun. Sie resultiert aus einer eher willkürlichen „Schaltung im Hirn“ und ist unabhängig von Dioptrien oder der rechts- oder linkshändigen Belegung der physischen Aktivitäten.
Das Feststellen der Augendominanz ist eine Grundvoraussetzung für das Flintenschießen (Beschrieben an anderer Stelle im Blog).

Trainierung der Augendominanz ist ebenso unsinnig, wie der Glaube eines willkürlichen oder zufälligen Hin und Herschaltens der Augendominanz oder die Befürchtung des Verlustes des räumlichen Sehens,oder der Tiefenschärfe bei Benutzung von nur einem Auge.
Die einfachste und Erfolg versprechende Möglichkeit das evtl. falsch dominierende Auge auszutricksen, ist : es kurzfristig zu schließen!

Allein drei Umstände führen zur sofortigen Umschaltung der Augendominaz von einem zum anderen Auge:
A. die komplette Disfunktion des dominanten Auges: Verletzung oder Abdeckung
B. Genuss von Drogen
C. extreme physische und psychische Erschöpfung

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Zurück zum Treffervorgang:
Unser Zielauge erfasst das Ziel und fokussiert es.
Dabei werden Informationsmengen für eine Großrechenanlage, zwischen unseren Ohren verarbeitet:
Geschwindigkeit, Flugbahn, Größe und Hindernisse werden weiterverarbeitet.

Arm, Hand , Rückenmuskulatur und Beinen werden Befehle erteilt, wie sie agieren sollen, um die Flinte, zu schwingen .
Die Waffe als abstrakter Teil des Körpers (durch seine feste Positionierung) wird mit einberechnet und vom dominierenden Auge periphär wahr genommen .
Der Ablauf der Handlungen werden der Geschwindigkeit des Zielobjektes angepasst.

Wird das alles so gemacht , läuft’s mit dem Treffen ganz famos.
Wird versucht den Homo Sapiens raus zu kehren , also grob manipulativ in diese Kalkulation eingegriffen :
Geht`s schwer daneben.

Allein der sich vordrängende Gedanke: „JETZT SCHNELL!“ genügt,um die Rechenarbeit und die Kordination zu stören.

Berechtigt ist nun die Frage :
Was tut nun der Schütze und wozu soll er üben , wenn doch alles so einfach und von selbst geht.
Antwort:
Unser Hirn arbeitet auch mit dem Input, der sich aus verarbeitenden Erinnerungen zusammensetzt.
Ererbte Erfahrung und Konditionierungen , werden eben auch durch neu erlernte ergänzt.
Diese Erfahrungsergänzung spiegelt sich darin, die Ziel-Aktion des Hirnes mit dem dezenten Hinweis auf Schublade C2 zu bereichern:
In Ablage C2 steht: Quertauben mehr vorhalten.
In C2 A steht zum Beispiel: weite Looper bei Fallen drunter halten.
In Ablage B1 steht : Bei Wind einfach mehr vorhalten
In Ablage A1 steht übrigends: Was Du nicht erkennst,das schieße nicht!

Wir brauchen Übung beim Schießen, um mit immer neuem Input, den Schatz unserer
Berechnungsmöglichkeiten durch erlebte Erfahrung zu erweitern.

Wer nun glaubt , damit den Grund zu kennen, warum wir uns Homo Sapiens nennen dürfen, muß leider enttäuscht werden.
Der Vogel schnappt sich das Insekt im Fluge mit atemberaubender Sicherheit und Flockie der Terrier, greift sich das Frissbee im Sprung.

After all…we are just a part of the great big bang. 🙂
Kein Grund eingebildet zu sein…nur dankbar .

Wer dann noch nachdenkt, ob ein Vogel der die Mücke fängt,dabei noch was anderes erledigt,der stellt fest dass „MULTI TASK“ ein nachgeplappertes Märchen menschheitsverdummender Frauenzeitschriften ist. 🙂

Wem diese ganzen Zeilen nix gebracht haben, der möge weiter über Maßschäfte und
Lauflängen,sowie Patronensorten philosophieren und „bewusst 45,7 cm vorhalten “…

Der Rest verlasse sich auf Muttern Natur und genießt den geschossenen Fasan mit einem guten Tropfen Rotwein…denn in Maßen, regt dieser aufs wohligste, die Hirntätigkeit an.

Happy shooting

Bunduki

PS:
Keine Sorge,die 10 % Schwungtechnik,Anschlag,Flintentechnologie,Ballistik und Bewegung, die daneben zu lernen sind,werden Sie lange genug beschäftigen,ohne dass das Flintenschießen langweilig wird.
🙂

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