Verrufen,verkannt,genial …die Selbstladeflinte

spec-mittlere-webansicht-mittlere-webansicht.jpgVollernter, Maschinengewehr, nicht waidgerecht, gefährlich, verboten, Killerknarre,… viele, wenig nette Worte hat man ihr schon zugedacht…

Nicht nur bei uns, wie man denken könnte, wenn man das markig dumme Gezeter so mancher virtueller Meinungsverbilder ließt.

Auch im Herkunftsland wurde sie schon früh massiv kritisiert. Man unterschob ihr die Ausrottung der Wasservögelbestände und schimpfte sie sogar „inhuman“.
Unsportlich und nicht gentlemanlike sind die harmlosesten Beschreibungen.
Allein… dort scheint man lernfähiger, denn die Beckmesser verstummten .

Was niemand je sagte: die SLF wäre unpraktisch…

Wie sollte man auch?
Eine preiswerte und zuverlässige Waffe , mit weniger Rückstoß , dafür aber einem 3.(evtl. 4.5.6.7….) Schuß , leicht , moderat und billig an den Schützen anzupassen.
Eine Waffe die mit wenigen Handgriffen von der Jagdwaffe, zur Verteidigungswaffe wird und mit gezogenen Läufen eine taugliche Hochwildwaffe ist wo die Verhältnisse dies vorgeben.

Woher kommt es, dass diese Waffe bei soviel pathetischen und polemischem Gegenwind und Dampfgeplauder, so erfolgreich wurde…
…und das ist sie: weltweit eine der beliebtesten zivilen Waffen.

Dies bei den oft beschimpften Nachteilen:

Unsichere Handhabung …Ups !!… da sind wir schon beim Kern des Pudels angekommen:
Die Handhabung ist so einfach oder so schwierig, wie die Begabung des Schützen für die Handhabung der Waffe ist.
Die Waidgerechtigkeit einer Waffe gibt es nicht, denn Waidgerechtigkeit, Sportlichkeit oder Fairness sind Attribute, die sich auf Menschen und deren Handlungen beziehen.

Ein Schlumpschütze, ist eine Schlumpschütze, ist ein Schlumpschütze.

Und ein gemeingefährlicher Depp, bleibt ein gemeingefährlicher Depp, auch wenn er mit einer teuren Flinte danebenschießt, im lodengrünen Trachtenjanker rumfuchtelt und jedem toten Tier ein Ständchen bläst .

Wer zu dumm ist, die Sicherheitsregeln im Umgang mit SLFs zu beachten, dem fehlt’s generell an Intellekt oder/und Motorik und sollte somit generell nicht bewaffnet sein.

Keine Balance?!…schlimmer noch : Eine Gewichtsverteilung die sich durch den Verbrauch aus dem Magazin ständig ändert…? 😉

Da könnte man ketzerisch dagegenhalten, dass vielfach die Balance, die korrekten Schaftmaße und die Gewichtsverteilung vielleicht ein kleines wenig überbewertet werden… 😉

Man könnte argumentieren, dass Pitch , Schwerpunkt x,05 cm vor dem Abzugsbügel und Millimeter-weise definierte Senkung nette Chimären der Flintenbaukunst sind…und ähnlich wie Erdbeerwurzelholz und tanzend graviertem Pudel auf der Basküle eher dem Ego des Schützen dienen… 😉

Aber so ketzerisch wollen wir hier nicht sein…passende Schaftmaße sind natürlich wichtig !
Ob sie dogmatisch umgesetzt werden sollen, ungeachtet des Schützen und seiner Schießweise, sei zu diskutieren.
Und vergessen wir nicht, dass auch bei SLFs Schäfte verlängert und gekürzt werden können und es bei den führenden Produzenten (die drei „B“) heute usus ist, die Schäfte durch kleine Zwischenplatten in Senkung und Schränkung OHNE WERKSTATT und OHNE teuren VERSTELLSCHAFT schnell an den Schützen anpassen zu können .

Menschen adaptieren ! Besonders wenn ihnen niemand gesagt hat, dass ihr Schaft 1,5mm zuwenig Senkung besitzt und sie Pitch eher mit Baseball verbinden, ist es jedem ein Leichtes, seinen Schießstil auf die Waffe einzustellen…

Solche Menschen schießen überall auf der Welt vergnügt und (drolliger Weise) recht erfolgreich SLF’s .
Sie gewinnen keine großen Titel mit ihren Waffen ,bringen aber unverzagt Wildbret auf den Tisch und bilden Ihre Kinder an diesen rückstoßarmen Waffen aus.

Manch „verblendete Individualisten“ glauben einfach nicht daran, dass diese Waffen störanfällig sind , packen sich zwei solcher Flinten ins Gepäck und fliegen ins schöne Argentinien.
Dort schießen sie jeden Tag ein paar Tausend Ohrentauben (was sogar ökologisch vertretbar und notwendig ist) und haben KEINE Störung und auch keine gesundheitlichen Probleme wie die Mitjäger mit ihren BDFs.

Die moderne Selbstladeflinte ist eine Waffe, deren sich ihr Besitzer nicht schämen muß.
Dass er vielfach noch angefeindet wird, liegt an Provinzialität und der mangelnden
Kinderstube einiger Mitmenschen.

SLF – Schützen müssen 2 Dinge beachten:
…niemand mit/durch den Hülsenauswurf zu belästigen !
… die Waffe geöffnet als sicher zu demonstrieren !
Wird das berücksichtigt, gibt es KEIN Argument gegen SLF’s !

Heute, mehr denn je, spielt bei uns die SLF eine wichtige Rolle, wenn es um das Verschießen der höheren Vorlagen von Weicheisenschroten geht.
Die Tatsache, dass faktisch alle modernen SLF’s heute über Magnumsysteme und Wechselchokes verfügen UND dass ihr Funktionsprinzip Rückstoß erheblich mildert, machen sie zur ersten Wahl in den Wasserrevieren.

Gerade bei der Verarbeitung/Vermeidung des Rückstoßes sind die drei großen „B“ heute schon sehr einfallsreich .
Ob Gasdruck oder Rückstoß-Impuls, kombiniert mit intelligenten Schaftkonstruktionen, erscheinen heute auch schwere Ladungen „schiessbar“.
Wer große Strecken und Dauerbelastung im Hochland von Cordoba sucht, kommt an Slf’s nicht mehr vorbei.
Dort, wo die größten Strecken der Welt gejagt werden, sind sie das „must have“.

Welche Waffe man nun wählt, ob mit Kunststoff- oder Holzschaft, wichtig zu beachten und unbedingt vor dem Kauf auszuprobieren, ist die Funktion mit allen in Frage kommenden Patronen.
Sie MUSS auch Übungsmunition ohne umständliches Wechseln von Federn o.ä. fehlerlos verschießen.
Auch die Haptik ist zu beachten, also ein angenehmes Gefühl bei der Bedienung der Waffe …einzelne, umständliche Griffkombinationen beim Laden oder Entladen sollten vermieden werden.
UND man sollte sich klarmachen, dass es bei SLF’s, genau wie bei herkömmlichen Flinten gewaltige Preisunterschiede gibt.
Billig und gut, gibt es nicht !
Imitatoren rund ums Mittelmeer, scheinen sich beim äußerlichen Kopieren von Erfolgsmodellen der großen 3 B überbieten zu wollen.
Aber!… Aussehen ist eben nicht alles!

Altes vom Krempelmarkt des Internet ist beim Knauser beliebt, doch wird er oft enttäuscht, wenn bei dem tollen Schnäppchen, die Dichtungen, Federn,Puffer und ausgeschlagene Teile ersetzt werden müssen;
…dass Flinten mit der Technik von 1905 heute nicht mehr zeitgemäß sind, wollen manche nicht wahrhaben, solange das Teil nur billig ist.

Der Zubehörmarkt bietet allerlei Schnickschnack, wovon vergrößerte Spannhebel noch eine sinnvolle Verbesserung darstellt,…die beliebte Magazinverlängerung allerdings eher sinnlos ist, da sich die Waffe auf Stand und Jagd meist eh nur 2- oder 3- schüssig präsentieren darf.

Wie bei allem anderem im Leben, gilt auch hier die Losung, dass Übung Meister macht.
Bedienung und Handhabung müssen bewusst und kontrolliert gelernt werden .
Laden und Entladen müssen blind beherrscht werden, die Bewegungen mit der Waffe auf Jagd und Stand, müssen unmissverständlich und kompetent sein.
Dies ist das beste Mittel , Miesmacher und Querulanten auf Distanz zu halten.

Die SLF ist keine Wettkampfwaffe und wird es nie werden;
Sie ist im klassischen Sinne keine Schönheit, wie eine englische Roundbody DF…und nie wird sie das ausbalancierte und auf den Schützen individualisierte Meisterwerk werden, wie es so viele BDFs sind…

…Aber als unverwüstliches Arbeitstier für ALLE Gelegenheiten ist sie unschlagbar.

Bunduki

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