Schießbrillen…klare Sicht…sichere Sicht

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Kaum ein Sinnesorgan ist so wichtig für unsere Lebensqualität, wie unser Augenlicht.

Merkwürdig, wie leichtfertig so mancher damit umgeht.

Ob DSB oder TIRO , beide Verbände haben sich nun dem international üblichen Prozedere angeschlossen, bei Ihren Schießen Schutzbrillen obligat zu machen.
Was in den USA, Australien und England längst selbstverständlich ist, setzt sich bei uns hoffentlich auch durch.
Kein „oben ohne“ mehr!

Bedauerlicherweise gibt es immer noch Schützen die meinen, Schießbrillen würden mit ihrem sportlichen Aussehen, das jagdliche Image des Trägers belasten.
So kümmert sich die DJV Schießvorschrift zwar darum, eine blödsinnige Grundhaltung mit der Flinte einzunehmen und ereifert sich über die Gestaltung der Schießweste, aber kein Wort über den notwendigen Augenschutz.

Als wenn bei Jägers keine Schrote abprallen, keine Ejektoren brechen und fliegen gehen…
Leichtsinnig auch , Flintenschießen zu lernen, ohne den Schutz der Augen und die optischen Vorteile einer getönten Brille, von Anfang an, zu nutzten.

Unverständlich auch, warum der Fachhandel nur wenig und nur selten, hochwertige Schießbrillen in seinen Regalen bereit hält.

Zwei Vorteile hat die moderne Schießbrille : Schutz und verbesserte Sicht aufs Ziel!

Zunächst zum Schutz:
Moderne Brillen sollen verhindern, dass Taubensplitter, Schrotkörner oder eben auch Teile der Waffe (wie gerissene Ejektoren,Zündhütchenpartikel, etc.) das Auge erreichen.

Internationale Tests ergaben, dass Glaslinsen diese Vorgaben schlecht erfüllen können.
Kunststoffgläser aus Polycarbonat erfüllen aber diese Forderungen und haben auch noch den Vorteil, besonders leicht zu sein.

Immer mehr Outdoor-Sportarten forderten den „coolen look“ einer Sportbrille, welchem die Hersteller mit einer Unzahl Modellen gerecht wurde.
Doch was dem Mountainbiker einen Traum von coolness und Schutz vor Steinschlag bietet, nutzt dem Beachboy auf dem Surfbrett wenig und ist dem Flintenschützen erst recht nicht hilfreich.
Der Markt ist ohne Beratung nicht überschaubar.
…UND ACHTUNG: nicht jede bunte Plastikbrille, die auf den Stand angeboten wird, oder die im Grabbeltisch eines Händlers liegt, ist eine geeignete Schießbrille!

Bei der Wahl der Schießbrille sollten also spezifische Kriterien beachtet werden:
Zunächst eine Norm, die auch die Stabilität und Schutzfunktion garantiert:

In Deutschland gibt’s die DIN EN 168
Beschußprüfung nach STANAG Nr. 2920
Sicherheitsnorm in England:
British safety standart EN166-F
Us Standarts sind: OHSA Safety Standard 1910.133(a)(2)
ANSI standards Z87.1 and Z87.3.
U.S. Military MIL-V-43511C

Diese Normen gelten für Polycarbonatgläser (PC) und sind in einigen Ländern sogar verbindlich vorgeschrieben, um Versicherungsschutz zu erhalten.

Die Vorteile und Fähigkeiten von PC Gläsern sind auf dieser Seite beschrieben und mit einer eindrucksvollen Bildserie untermauert.

Die ersten Schießbrillen waren stark von den damals üblichen Pilotenbrillen der US Airforce beeinflusst.
Da dort Flintenschießen als Freizeittraining der Piloten gefördert wurde, fand die Tropfenform ihren Weg auf den Schießstand.
Bausch und Lomb (Ray Ban) waren die ersten, die eine spezielle Brille mit vergrößertem Gesichtsfeld für Schützen anboten.
Die Form dieser Brille ist bis heute für den Flugwildschützen und Wurftaubensportler ideal.
Die Form bietet eine optimale periphäre Sicht und durch ihre nach oben gezogene Form ein erweitertes Gesichtsfeld, wenn sich der Kopf am Schaft befindet.

Auch heute noch wird dieser Klassiker unter dem Kürzel Shooter RB3138 gefertigt .
Leider aber nicht mit PC gläsern und in einer viel zu dunklen Tönung.

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Viele Hersteller folgen dem Marktgeschrei nach „modischen“ Brillen und so sieht man immer mehr Brillen im sogn. „predator look“, mit stark gebogenen, umlaufenden Linsen.
Meist ohne erhöhtes Gesichtsfeld, sehr oft in schlechter Qualität und IMMER ohne die Möglichkeit auf optische angepasste Linsen zurückzugreifen.

Gerade dies ist aber für viele Schützen der Hauptgrund, mit einer ungeeigneten „Zivilbrille“ zu schießen.
Ohne angenehme Tönung, ohne erweitertes Gesichtsfeld, mit rutschenden Brillenbügeln und ohne den Schutz von PC-Linsen.

Gute Brillen sind teuer, angepasste Brillen noch teurer und angepasste Schießbrillen sind…ach lassen wir das lieber.
Sie müssen selber wissen, was Ihnen Ihr Augenlicht wert ist.

Neben den heute gängigen Schutzbrillen im „Predator style“, bieten einige wenige Hersteller klassische Formen an, die speziell für den Flintensport entwickelt wurden.
Zum, gerade bei jungen Schützen beliebten „predator style“ sei eine Anmerkung gestattet:
Abgesehen vom unbestreitbar ultracoolen Look eines xXx Leinwandhelden, bieten die Brillen mit ihrer „Rundumsicht“ keine Formvorteile…ausser der Schütze besitzt die drehbaren Augen eines Chameleons…

Der Spott ist vermeidbar: “ hey Burschi..gemma schiasn oder mög mer Radl fahrn ?“ 😉

Die Firma High scoreres wurde bekannt für Ihre auswechselbaren Gläser in unterschiedlichen Tönungen und einem anpassbaren Rahmen.

Fortgeführt wurde dieses Prinzip von einem deutschen Optiker, der sich auf Schießbrillen spezialisiert hat.
Bei seiner Schießbrille sind Gläser nicht nur leicht auswechselbar, sie sind auch mit einem zusätzlicher Fassung versehen, um Beschädigung zu verhindern.
Der eigentliche Brillen-Rahmen ist individuell einstellbar, relativ leicht, aber stabil.

Die Brille ist schlicht genial und gehört zum besten, was man an Flintenzubehör kaufen kann.
Erfreulich dass diese Firma gerade bei uns, in der Flintendiaspora angesiedelt ist:
Optik – Müller in Manching bei München

Wer das Vergnügen hatte, die Fotografie mittels FILM zu erlernen, dem sind die Qualitäten und die Notwendigkeiten von Farbfiltern immer noch geläufig.
Allen anderen, deren Erfahrung mit gefärbtem Glas auf einer Durchsicht durch eine
„modische Sonnenbrille“ basiert, seien diese netten Artikel auf Wikipedia empfohlen
Farbtemperaturen und

Farben

Farben werden von uns höchst individuell empfunden.
Aus diesem Grunde sollte man auch die einschlägigen Filterbeschreibungen der Hersteller oder Anbieter höchst kritisch selbst überprüfen.
Es zählt immer der persönliche Eindruck

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Beim Flintenschießen sollte unser Blick aufs Ziel besonders klar sein und das Ziel, wenn möglich ,sich optisch von seiner Umgebung abheben.

Wie schwierig dies ist, wissen gerade die Parcoursschützen die orange Tauben vor buntem Herbstlaub ,oder schwarze Tauben vor einem dunklen Tannenwald beschießen wollen.
Aber auch der Jäger hat immer wieder das Problem, schnelle Ziele mit natürlicher Tarnung, vor camoflierendem Hintergrund erkennen und erlegen zu wollen.
Dazu kommen Sonneneinstrahlung,Blendwirkung von Schnee oder Wasser,Nebel oder schwindendes Licht.

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Wie schön wäre es, wenn eine Brille da mit der Farbfilterkraft helfen könnte.
In vielen Fällen ist dies möglich…aber eben nur in bescheidenem Rahmen…denn:
Jeder Farbfilter der etwas hervorhebt, setzt etwas anderes herab.

Kommt da noch unsere individuelle und je nach Alter sich wandelnde Farbsichtigkeit dazu, vermengt sich auch noch mit den jahreszeitlichen und lokal unterschiedlichen Gegebenheiten…OIHHHHH dat wird kompliziert !

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Ja ,fürwahr, so kompliziert, dass eine Brille dafür meist nicht ausreicht.
Einige Flintenschützen führen deswegen ein ganzes Arsenal von unterschiedlichen Linsen oder Brillen mit sich, um für jede Gelegenheit die richtigen Filter zu haben.

Einige andere Schützen haben irgendwann mal eine ganz individuelle Lösung für sich und ihr Schieß-und Sehverhalten gefunden, und schwören auf ihre Farbe.

Doch wat dem ehn sin Uhl ,ist eben dem andern sin Nachtigall…

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So bevorzuge ich persönlich ein starkes Grün, meine Frau schwört auf Amber und ein guter Freund liebt und schätzt knalliges Gelb.
Wer hat recht? Keiner – Alle…und taucht nun einer mit blau auf und empfindet das optimal – so hat auch er Recht.

Endlich mal hat jeder Recht!

Nein , jeder nicht. Nur Sie ! Denn nur Sie können ihr eigenes Farbsehen und Kontrastfähigkeit beurteilen.
Derjenige, der Ihnen unbedingt eine bestimmte Farbe aufschwatzen will ( “ weil ..dös ham jetzt olle,der digwed und der Schorsch…“), Ihnen alle möglichen pseudowissenschaftlichen Halbsätze um die Ohren haut…der nicht!
Der will nicht beraten, der will verkaufen.
Denn auch bei den Filterfarben gelten Moden.
Zur Zeit ist Knall-Rot und Blau „in“. Genau wie lange Flintenläufe !?
…Richtig. Die Flintenläufe werden aber wieder kürzer…und die Farben wieder eher… Rose?!

Und nicht zu vergessen sei ein optischer Grundsatz:
Wo Licht gefiltert wird geht auch Licht verloren.
So gesehen, haben Schießbrillen ohne jede Tönung einen sehr berechtigten Platz.

Ganz schlaue werden nun vielleicht auf die Idee kommen,sich in die Schießbrille photothrope Gläser einbauen zu lassen.
Seufz !…so schlau war ich auch mal… jetzt wird das Teil zum Autofahren hergenommen…zum Schießen ist die Reaktionszeit der photothropen Gläser viel zu lang…

Lassen Sie sich vom Fachmann beraten.
Und dieser Fachmann heiß Optiker ! Nicht Schützenkollege, Trainer, oder Vereinslaberkopp mit angeschlossenem Nebenerwerbsbauchladen !!
Hier ist Fachwissen gefragt!

Lassen Sie zunächst ihre Augen gründlich untersuchen.
Dann suchen sie ein Brillengestell, dass ihnen gefällt und Sie beim Anschlag nicht stört.
(Fragen Sie ihren Optiker, ob Sie ihre Flinte zu diesem Zweck mitbringen dürfen, oder einige Gestelle zu Hause ausprobieren dürfen).
Es gibt sogar einen Optiker, der hat eine Probeflinte im Laden… 😉

Probieren Sie das Brillengestell auch mit Ihrem Gehörschutz aus ,um evtl.die Bügel auszutauschen oder zu modifizieren, wenn diese unter dem Druck des Kapselgehörschutzes drücken sollten.
Sportbügel sind den normalen Brillenbügeln vorzuziehen,da ihre elastischen Enden die Brille besser fixieren.

Zur Findung der idealen Filterfarbe, gibt es getönte Scheibchen mit allen Finessen der Optik,die wunderbar zur Auswahl geeignet sind.
Jeder gute Optiker wird sich freuen, sie gut und professionell beraten zu können, denn er weiß Sie als seinen Multiplikator und Werber auf dem Schießstand zu schätzen.

Sonderwünsche scheinen kein Problem.
So können z.B. auch Okklussionsflächen bei Kreuzdominaz in eine Brille eingeschliffen werden.
Alles ist möglich …nur keine Schnäppchenpreise.

Wer (noch) keine Probleme mit Fehlsichtigekeit hat, und somit auf vorgefertigte Brillen zurückgreifen kann, dem seien hier wertfrei einige internationale Hersteller von Schießbrillen genannt.

(Nachtrag 2014:
Der Brillenmarkt ist extrem schnelllebig, weil extrem lukrativ, Produkte kommen und gehen; deswegen wurde die ursprüngliche Liste erheblich reduziert und die links sollten bitte als exemplarisch angesehen werden:
mehr denn je gilt für den Käufer SEHR SORGFÄLTIG und nach den EIGENEN BEDÜRFNISSEN auszuwählen ,und sich nicht von einer überbordenden Werbung extrem teuren Mode-Schnickschnack andrehen zu lassen.)

Persönlich bin ich Fan dieser Brillengestelle ,die sich in 40 Jahren Nutzung hervorragend bewährt haben.
Immer versehen mit Sicherheitsgläsern,haben sie mirr mehr als einmal das Augenlicht gerettet.
der Klassiker (wer hats erfunden??)

Oakley DIE Modebrille für outdoorfreaks

Pilla das derzeitige Statussymbol der internationalen Parcourszene

Wiley modisch und soo in

DECOT

opticsplanet

Randolph USA

Howard Leight

Optilabs

Napier

Zu den Kosten :
Reine Schutzbrillen gibts ab ca. 20.-Euro
Schutzbrillen speziell zum Schießen mit Zertifikat und entsprechenden Polycarbonatgläsern sind ab 35.- Euro (Import) zu haben.
Geschliffene Polycarbonatlinsen kosten ab ca.80.- Euro; je nach Hersteller,Qualität und Entspiegelung bis zu ca. 160;
Natürlich pro Glas.Dazu kommt der Brillenrahmen.
Stabile Schießbrillenrahmen für plane optisch angepasste Gläser ab 120 Euro bis zu 300 Euro.
Wer unterschiedliche Färbungen haben möchte,dem seinen Brillen mit austauschbaren Gläsern zu empfehlen,da diese die Kosten auf einen Rahmen beschränken.
Hier ist besonders auf die Stabilität der Wechselmechanik zu achten!!
Ebenso sei beim Kauf auf die Garantie zu achten.Bei solch teuren geräten sollte man nicht auch noch zur kasse gebeten werden wenn der Nasensattel mal die Auflage verliert (beliebte Schwachstelle bei allen Brillen).

UND keinesfalls ist ein kleines Werkzeig zu vergessen: der kleine Brillenschraubenzieher vom Schweizer Offiziersmesser.
Den braucht’s garantiert mal ganz dringend, wenn sich ein Schräubchen gelockert hat.

Nun prüfe, wer gern scharf sieht und sicher schießen will, was für ihn das beste ist.

Allzeit gute Sicht auf schnelle Tauben!

BUNDUKI

PS:
Natürlich gibts auch Brillen von den Flintenherstellern, die jene als Handelsware vertreiben…eben. 😉

PPS:
Für alle die glauben sich die Ausgabe sparen zu können, an dem Augenschutz auch noch levantinische Lebensart beweisen zu müssen,hier ein Tip wie man das gesparte Geld ausgeben kann.

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