Herbst… Jagd… Bilder…jagdliche Bilderbücher…Booklist Vol 11

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Sich ein Bild von der Jagd machen…
Schwer, gell ?

Zu Facettenreich ,zu umfangreich, zu bunt und auch zu emotional ist das Thema.

Es ist schließlich schon schwer genug , einige wenige passende Bilder zu finden ,die das aussagen, was man über die Jagd fühlt.

Warum so schwer? Weil, zu aller Vielfalt der Jagd, nun auch noch die Vielfalt der Kunst hinzukommt.
Das Medium, also Malerei oder Fotografie, seinen erst mal vernachlässigt.wichtiger ist das, was wir von einem Bild erwarten.
Gefühl, Ausdruck,vielleicht pralles Leben …
Verpackt soll alles in Kunst sein.Doch was ist Kunst, was Kitsch, was gutgemachte Werbung ?

Hieß es in der Beatgeneration davon :“Alles ist Kunst und nichts ist Kunst“ , meint Dali :“ICH bin Kunst!“ und der Banause spricht: „Hautsach schee is!“
Dann kommen Kritiker und Gelehrte und jeder hat eine andere,möglichst dogmatische Vorstellung von Kunst.
Wer Recht hat?

Na der Banause natürlich!!!

Kunst ist was gefällt!
Denn Kunst ist emotional und persönlich, und somit für Dogmen und Lehrweisheiten gänzlich ungeeignet.
Gerade bei der Kunst rund um die Jagd fällt dies auf ,denn hier wird viel als Kitsch bezeichnet, was bestimmt richtig ist, sieht man Kitsch als eine von vielen Kunstformen.
Kitsch ist ein deutsches Wort und hat keinen gleichen Begriff in irgendeiner anderen Sprache.
Das zeigt, dass allein unsere oberlehrerhafte Volksseele einen solchen abwertenden Kunstbegriff hervorbringen kann,während andere Kulturnationen nur zwischen Gefallen und Nichtgefallen unerscheiden.

Kunst ist, wie Wahrheit, Strömungen und Meinungen, Gefühlen und Zeiten unterworfen.
Sie ist eben menschlich und deswegen über Kritik erhaben .
Wer Fakten braucht, soll rechnen !

Ob Kunst oder Kitsch,… werfen wir mal einen Blick auf Bilder und Bücher mit Bildern, um uns einen kleinen Überblick zu verschaffen.

Von den ersten Höhlenmenschen wurden Bilder überliefert und bis heute erfreute sich der jagende Mensch an Darstellungen seiner Trophäen oder schlicht an Szenen der Jagd.

War in der feudalistischen Jagd zunächst eine Art Berichterstattung über Jagdmethoden gewünscht,so wurde später eitle Selbstdarstellung des jagenden Adels daraus.

In der deutschen Romantik wurden religiöse Motive (Hubertuslegende) mit der Verklärung des „Teutschen Thann“ und seines „geweihten“ Königs verbunden und führten letztendlich zur berühmt, berüchtigten Darstellung des röhrenden Hirsches.

Selbst in der modernen Wildfotografie ,scheint man im deutschsprachigem Raum nicht ohne Wildschweine im gelbem Gegenlicht und edle Hürsche im Morgennebel auszukommen.
Dem jagenden Menschen wird wenig Beachtung geschenkt. Man „knipst“ sich auf der Jagd, sonst nichts.

Erst in der Werbung taucht der Jäger wieder auf und wird im Bild- und in den Interessenmittelpunkt gestellt.

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In den USA ging man schon frühzeitig einen gänzlich anderen Weg.
Unverbildet von spießig , miefiger Bürgerkultur, begeistert man sich an Bildern ,die das Pionierleben darstellten.
Jagd gehörte immer dazu…Trophähe,Wild UND Jäger!

Die beiden malenden Cowboys,Jäger, Kriegsberichter und Chronisten Frederic Remington und Charles M.Russel, waren die Wegbereiter einer dynamischen Darstellung und erreichten in Amerika bis heute Kultstatus.
Noch zu Lebzeiten waren sie hochbezahlte Künstler und hatten einen Bekanntheitsgrad , gerade bei der normalen Bevölkerung ,der an Starkult erinnert.

Charles M. Russell: Paintings, Drawings, and Sculpture in the Amon Carter Museum
von Frederick G. Renner

Remington and Russell: The Sid Richardson Collection (Paperback)
by Brian W. Dippie (Author)

Frederic Remington: The Hogg Brothers Collection of the Museum of Fine Arts, Houston
von Emily Ballew Neff

Weitergeführt und natürlich weiterentwickelt wird diese Tradition der Malerei u.a. von:

The Watercolors of Chet Reneson (Hardcover)
by Robert Abbett

und
The Paintings of Eldridge Hardie – Art of a Life in Sport von Eldridge Hardie

sowie Künstlern wie Bob White dem man auf dieser schönen Webseite über die Schulter und in sein Atelier sehen kann:

Eine großartige Sammlung von Jagdkunst wird hier ausgestellt:

After the Hunt: The Art Collection of William B. Ruger (Hardcover)
von Adrienne Ruger Conzelman , Linda S. Ferber , Peter H. Hassrick

Wer Rugers Sammlung betrachtet, wird ganz deutlich sehen, wie weit die Kunst die Werbung (und vice versa) beeinflusst hat.

Waffen und Zubehör mussten in einer bestimmten stimmigen Umgebung präsentiert werden.
Während man bei uns noch monochrome Hintergründe und langweilige Texte (wie sie heute noch in einigen Zeitschriften verbrochen werden) Kunden und Lesern zumutet,war im größten Jagdmarkt der Welt schon früh atmosphärische Dichte und jagdliche Spannung in jeden Bild zu spüren.

Auch die Zeitschriften in den USA übernahmen diese Sichtweise und führten sie von der
plakativ gemalten Darstellung, zur fein komponierten Fotografie.
Egal ob Field and Stream, Sports Afield oder Outdoor Life…alle wetteiferten um die besten Titelbilder.

Beispiele:

Outdoor Life: 100 Years in Pictures
von Outdoor Life Magazine

Die unnachahmliche Dynamik der Bilder, beeinflusste auch die reinen Naturmaler in USA und England,für die Jagd und Wild immer untrennbar waren.

Rodger McPhail: Artist, Naturalist, Sportsman (Gebundene Ausgabe)
von Rodger McPhail (Autor), Ian Alcock (Autor)

Paradise Lost: Paintings of English Country Life and Landscape, 1850-1914 (Gebundene Ausgabe) von Christopher Wood

Selbst die typisch englische Kunstform,der Tierdarstellung wurde lebendiger und verlor die steife Ansicht der Biologiebücher

The Grouse: Artists‘ Impressions
von Keith Sykes, Simon Gudgeon und Ben Hoskyns

The Woodcock: Artists‘ Impressions von Simon Gudgeon , Rodger McPhail; Alastair Proud; Jonathan Sainsbury (Editor), Keith Sykes; Owen Williams

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Fotografie

Um Natur,Wild, Jäger und Waffen zu fotografieren und so abzubilden, dass gegenseitiger Bezug und Realität gegeben ist, bedarf es intimer Kenntnis von allen Motiven und den handwerklichen Vorgehensweisen in den Professionen Fotografie UND Jagd.

Waren die ersten Fotografen froh überhaupt etwas abbilden zu können, wuchs der Anspruch mit dem technischen Fortschritt des Fotogerätes.

Vielfach ging bei wachsender technischer Perfektion, die emotionale Größe des Bildes verloren.
Dann kam Ansel Adams und brauchte keine Farbfilme und pfiff auf Ektrachrome.
Niemand stellte die amerikanische Landschaft so dar, wie er .
Ein, bis heute, unerreichter Meister.

Ein winziger Einblick und verführerischer Appetithappen:

The Portfolios of Ansel Adams (Taschenbuch)
von John Szarkowski und Ansel Adams

Natürlich von Adams beeinflusst, aber doch eigenständig und besonders geschmackvoll (auch durch die Rezepte)
Moderne Farbfotografie von Wasserwild in einer grandiosen, einmaligen Landschaft:

Vanishing Paradise: Duck Hunting in the Louisiana Marsh
von John R. Kemp und Julia Sims

und Beispiele aus den Bergen:

Visions of Elk Country: A Celebration of the Rockies in Word and Image
von Lance Schelvan

Von der Insel und über eine der ältesten Jagdformen dort, ein Versuch das ganze fotografisch zu beschreiben:

Foxhunting: A Celebration in Photographs
von Kate Green

Wer nun seine alte analoge oder die neue digitale Kamera rausholt, um selbst zu probieren, dem sei empfohlen, sich in einem der vielen Fotobücher und im Internet Anregungen zu holen..
Ein von der amerikanischen Sichtweise beeinflusstes Buch ist :

The Orvis Guide to Outdoor Photography
von Jim Rowinski

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Wer Spass an Waffenfotografie hat und es selbst versuchen möchte, dem sei ein Blick in dieses Buch empfohlen:

The Peacemakers von R.L.Wilson
Hier wurde von dem preisgekrönten Fotografen Peter Beard das Objekt nicht vor langweiligem Hintergrund präsentiert, sondern hier „lebt“ jede Waffe in ihrer eigenen, sorgfälig komponierten, Umgebung.

Ein moderner Adept dieses Stilmittels findet sich mit einigen seiner Bilder hier:
Ichiro Nagata

Menschen mit Waffen,Motivation,Hintergründe erfährt man in diesem Buch ,zusammen mit großartigen Bildern!
Armed America

Lassen Sie sich in die Welt der Bilder entführen und probieren Sie selbst aus, wie Jagd darzustellen ist.

B

PS
Vielen Dank für die Anregung zu diesem Thema, an den „getreuen Eckehard“ aus dem flachen Land..der die Genüsse der Gaisburger Marsch hoffentlich bald kennenlernt!! 😉

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