ein Jahr Flintenblog…Berichte aus Absurdistan

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auch der Flintenblog macht Urlaub

Nach einem Jahr und 150 Beiträgen rund ums Flintenschießen, wird’s Zeit mal den Outlook auszumisten.
Raus mit den aufmunternden, freundlichen, freundschaftlichen und manchmal sogar begeisterten Mails, über die ich mich immer sehr gefreut habe.
Und weg mit den wüsten Beschimpfungen und den fettgedruckten Verwirrtheiten einzelner großgrünen Adumbran-junkies.

Als ich vor einem Jahr den Blog startete, waren einige recht skeptisch, ob sich dafür auch ein Publikum finden würde.
Nun…es fand sich in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz und überall sonst, wo deutsch gesprochen und mit der Flinte geschossen wird.

Am Anfang wollte ich einen Kontrapunkt zu all dem eitlen ,selbstgefällig vagabundierenden Dampfgeplauder in den Jagdforen und der geizgeilen Preissuche und pubertären Waffengeilheit in Waffenforen setzen.
Flintenschießen mal abstrakt, mal konkret,mit Blicken ins Ausland, mit Tips fürs Reisen mit Flinte…kurz all das, was Zeitschriften seit Jahren systematisch weglassen.
Nicht zu vergessen aktuelle Ereignisse,obs TV Programm zu Olympia ist oder Ergebnisse vom FITASC…der Flintenblog war immer schneller!
Reisetips und eine umfangreiche Kartenliste mit Ständen in aller Welt…hier gibts dass, was andere als Service bieten sollten.
…und das ganze unabhängig von Werbung, Pressemitteilungen,Katalogtexten und Verbandsmeinungen.

Flintenschießen ist Lebensfreude ,keine Passion!…denn Passion ist Leiden…und freiwilliges Leiden gehört ins Dominastudio !

teure Flinte ,billiger Püster, Selbstlader ,Pumpe oder High End Spacegun…nicht die Waffe , sondern der Mensch steht im Mittelpunkt.

Flintenschießen ist fröhlich,medidativ,spannend,gesellig und höchst individuell…vor allem soll es Spaß machen!

Schnell merkte ich, dass viele Leser diese Einstellung schätzen und ich hier Themen unaufgeregt behandeln kann, die woanders in prinzipienreiterische Beleidigungsdebatten ausarten oder schlicht tabu sind.
Persönliche Diffamierung , chauvinistisches Machogehabe, nationale Arroganz haben m.E. die Forenlandschaft nachhaltig geändert.
Wo früher noch begeistert über Jagd ,Sport und Flinte gefachsimpelt, schwadroniert und gelächelt wurde, herrscht heute die Grabesruhe, die von ewig gestrigen Untoten und einigen Profilierungsjunioren als Totenvögel, im immer gleich knarzenden Monologen bewacht wird.

Das selbstgefällig, bösartige Gezänk einzelner lauter Plärrer, ist ebenso lähmend für die wenigen Foren , wie es auch bezeichnend für unsere deutsche Flinten/Jagd /Sport-Situation ist.
Jung gegen Alt, Sportler gegen Jäger, Etabliert gegen Neu, SLF gegen BDF,Großkaliber gegen Kleingeist….“ach, es ist ein gar teutsches jammerthal“ schrieb der Dichter, der noch kein Internet kannte.

Öffentliche Meinung in Foren und Blogs ersetzt heute die „veröffentlichte redigierte Meinung“, die von Werbeetats und Marketingkonzepten dritter bestimmt wird.

Eigene Meinung und die auch noch mit lauter Stimme verkündet, kostet Zeit, Geld, Geduld, manchmal sogar Freunde und wie ich feststellen durfte, auch Geschäftsverbindungen in einem Land in dem duckmäuserisches Verhalten zur Sekundärtugend erhoben wird.

Gleichwohl wird auch umgekehrt ein Schuh aus der lauten Stimme, denn nicht alle Freunde geben auf, weil Meinungen nicht übereinstimmen und so mancher Geschäftsmann weiß den Wert von quergedachten Ideen,der kritischen Nachfrage und ehrlich gemeinter Anregung, zu schätzen.

Dass ausgerechnet in den Fachforen, der Terror des lauten, grellen Wortes und der persönlichen Beleidigungen (die Fragende und Antwortende gleichermaßen abschrecken) herrscht, mag vielleicht an dem Übel der Anonymitätliegen , vielleicht an nachlässigen Moderatoren ,oder aber an der Gier nach Klicks um jeden Preis, die sich wieder für Betreiber in Werbung umsetzen lassen.
Leider disqualifiziert, gerade in den Augen der Entscheidungsträger, dieses unprofessionelle Agieren, den Wert des Mediums Forum als Kundenplattform.

Diese Auswüchse versuche ich im Blog zu vermeiden und das Flintenschießen aus MEINER ureigensten, privaten, wie auch einer sehr langen professionellen Sicht zu beschreiben.

Also, betont subjektiv und das gebe ich zu: oft polemisch ,wo ich es für wichtig halte, sarkastisch wo nötig und so humorvoll und locker, wie ich kann.
Dass meinen Humor nicht alle teilen, weiß ich seit meinen ersten Scherzen in der Schule…aber damals genügte mir das ehrliche Lachen meiner Freunde voll und ganz. 😉

Dass meine Schreibe ,mit allen Schachtelsätzen, den drei Punkten“…“ und so manch einem nachzuschlagendem Fremdwort (ich muss auch nachlesen 😉 ) nicht jedem gefällt… Schad…aber umsonst.
Es könnt schlimmer sein ! … und ich würd‘ langweilig schreiben. 😉

Was mir im Flintenblog wichtig erscheint, ist, den Zusammenhalt zu bewerben , den unerlässliche Konsens unter Jägern und Schützen ,der in anderen Ländern so hervorragend funktioniert.
Während hier noch gestritten wird,
…ob es so etwas groteskes wie „jagdlichen“ oder „sportlichen“ Parcours gibt
…und ob man mit den jeweilig anderen auch reden dürfe,
… und wie die Jugendarbeit gesponsert wird und ob überhaupt,
…wurde das Flintenschießen im Ausland zum Breitensport !

Da, wo sakrosante nationale Ideologie-Relikte (wie einem kastrierten 15 Schuß Modus für Trap und Skeet ) entstaubt, entsorgt und modern wiederbelebt wurden,wo Lernen nichts lästiges ist, dort gibt’s blühende (Flinten)Landschaften.
Dort finden die gestrigen, wie die morgigen Schützen ihr Plätzchen. Dort wird gesponsert ,geschult und fleißig die Angebote erweitert.
Dort, wo man dies nicht tut , bleibt nur ein Flintenfriedhof, auf dem sich nur noch die polarisiernden Zombies an der eigenen Unsterblichkeit laben .
Noch haben wir eine rudimentäre Infrastruktur, die ein Wachsen ermöglichen würde.
Abgrenzung zu anderen,neuen Schützengruppen führt zur Isolation und vernichtet die letzte Stände ohne Zutun der „bösen Antis“.

Dass wir unseren Sport (wieder) beleben, dazu braucht es Leute, die aufstehen und etwas tun:
Helfen , Anregen , Organisieren und Aktivieren …im Internet, auf den Ständen, bei Herstellern und Vertrieben.

Danke für ein Jahr Zuspruch, Kritik und viel Gelächter,
„es hat mich sehr gefreut“
… wie’s weitergeht, wird die (meine) Zeit zeigen.

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Bunduki

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