Cordoba…the Argentina daypack…nicht vergessen!

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Bei Reisen ins gelobte Flintenland kommt es wenig auf Geld und Blasiertheit an.
Es stehen Flintenkönnen, sichere Planung und Erfahrung auf der Agenda.
Da über letztere nicht jedermann verfügen kann und guter Rat oft teuer bezahlt werden muß, hier mal ein kleines Resümee der Kaminsitzungen des letzten Cordoba-Trainings.
Neben wirklich viel gereisten und erfahrenen Flintenschützen, war diesmal auch unser Schießstand-Doc dabei, der über gesundheitliche Themen referierte.

Damit sei angefangen, denn der Blick in den Spiegel sucht den drahtigen, durchtrainierten Jüngling vergebens , der einst die Welt unsicher machte.
Irgendwann ist eben die Halbwertzeit überschritten und es bröselt und bröckelt an der Gesundheit,… man kennt Worte wie Cholesterin und Hypertonie ,…man hat Schmerzen an Stellen, die man bisher nicht zur Kenntnis nahm, die nun aber sorgsam und aufmerksam beobachtet werden, auch wenn man sich kaum dorthin verdrehen kann.

Ein Jagdausflug nach Cordoba ist keine Risikohandlung, dennoch sollte man sich nicht leichtsinnig selbst überschätzen.
Der Arztbesuch bereits zur Planung der Reise, sollte obligat sein.
Der meist unbeachtete Teil der Reise, der Flug , birgt doch einige leichte Probleme für den in die Jahre gekommenen Flintenstuntman.

Der Flug ist lang ! sehr lang ! …und auch mit Stopover in Buenos Aires und für erfahrene Flieger ein Schlauch.
Das Biotop Flugzeugkabine ist mit seinem künstlichen Druck kein idealer Lebensraum, besonders wenn (z.B. aus Kostengründen) die Sitze eher für Hobbits gebaut wurden, als für Nordgermanen in triple X size.

Die Füße schwellen an, die Schleimhäute trocknen aus, die Augen brennen und man hat DURST!
Augen und Nasentropfen sind also am Mann und (auch wenn’s unmännlich ist) angepasste Stützstrümpfe helfen, dass der gefährlichen Trombose vorgesorgt wird.
Wer dagegen zusätzlich etwas tun will, kann mit ca. 100mg Aspirin das Blut dünnflüssig halten.
Wer sich beim Arzt beraten lässt, wird auch auf die Heparinspritzen aufmerksam gemacht,die sich Risikopatienten vor den Flügen selbst verabreichen dürfen.
Sowohl in DE als auch in allen Flughäfen der Welt ist medizinisches Personal vor Ort das solche Spritzen dem feigen Nadelphobiker (wie mir) verabreichen kann.

Eine recht hinterlistige Problematik soll nicht unerwähnt bleiben, führt sie doch zu erheblicher Pein!
Der Kabinendruck in modernen Flugzeugen führt zum fröhlichen Anschwellen von Hämorrhoiden, was nach dem Flug als nicht sehr angenehm empfunden wird. Wem also dieses hinterkünftige Leiden bekannt ist, sollte die entsprechenden Mittel mitführen.

Leichtes Schuhwerk für die Reise hat sich heute ohnehin durchgesetzt und ist für solche langen Flüge höchst notwendig.

Trinken Sie viel !
Ob auf den Flug (von Buenos Aires geht’s nämlich noch weiter), oder auf der Jagd.
Heben Sie sich MalBec Shiraz und Glenlivet für das abendliche Grillfest auf.
Währen des Schießens sind isotonische Getränke erste Wahl, denn hier wird dem Körper höchste Konzentration und Leistung abverlangt.
Die immer vorhandenen Zuckerplempen Cola,Sprite etc. sind nicht ideal.
Wasser und ISO-drinks am Vorabend der Schießen bei der Begleitmannschaft bestellen.

Je nach Jahreszeit ( und man kann dort fast 12 Monate schießen) machen sich auch stechende ,surrende und summsende Quälgeister auf, den Jäger zu stören.
Nicht wie in Alaska oder Canada, aber es summt eben.
Insektenrepellent vor Ort kaufen.
Nicht alles Stechzeug reagiert auf deutsche Markenprodukte.

Das Schießen ist sehr anstregend und setzt nicht nur entsprechendes Training, sondern auch eine gewisse Grundkondition voraus.
Man beobachte sich selbst und erkenne die Signale, wann der Körper STOP sagt.
Nicht vergessen: das Ganze ist Urlaub und kein Krieg!
Dennoch: Wer nach 300 Schuss zuhause an seine körperlichen und nervlichen Grenzen kommt, sollte vor Reiseantritt erheblich trainieren.

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Schweißtreibend ist es allemal, deswegen sollte der Schütze in seinem kleinen Daypack immer ein Hemd und eine Weste zum Wechseln dabei haben.
Auch ein paar Extrasocken können recht angenehm empfunden werden.
Einige Estancias ermöglichen eine bequeme Siesta am Pool, doch bei einigen besonders weitläufigen wird die Siesta (und Taubenruhige Tageszeit) im Revier verbracht.

Man schaukelt sich dann am besten in der üblichen Hängematte und schlummert über einem mitgebrachten Taschenbuch seelig neuen Abenteuern entgegen, während die verschwitze Kleidung am Baum wieder frisch durchlüftet wird.

Die Jagdkleidung wird idealerweise in BuenosAires oder in Cordoba bei einem Zwischenstop gekauft.
Exzellente Auswahl zeichnet die Geschäfte aus. Alle hochwertigen US Marken sind vertreten und von Verarbeitung und Preis deutschem mitgebrachtem vorzuziehen.
Vor allem kann der Verkäufer (alle englisch, manche auch deutsch sprechend) besten Rat zur jahreszeitlich richtigen Kleidung geben.
Leichte knöchelhohe Schuhe aus dem Globetrotterhandel sind die Fußbekleidung der Wahl.

Eine Basecap (besser zwei) ist immer dabei und wenn’s zur Sache geht, dürfen zwei Dinge auf keinen Fall vergessen werden:
Elektronischer Gehörschutz und eine Schießbrille mit auswechselbaren (der Umgebung anzupassenden ) Gläsern.

Dünne Schießhandschuhe (Golfgeschäft) sind mehr als nützlich und geben optimerten Halt.

Die Schießweste sollte bequem und locker sitzen. Ausnahmsweise braucht sie keine großen Taschen für Munition, da das Laden vom Assistente übernommen wird.
Ich persönlich bevorzuge Lederwesten, einige mögen Westen mit luftdurchlässigem Lochrücken(mesh),wieder andere bleiben bei der Leinen- oder Moleskin-weste. Jedem dass seine.

Rückstoßkissen für die Westen ,wie sie bei uns zum Ausnehmen von Jungjägern gerne benutzt werden, sollten zuhause im Müllcontainer bleiben.
Wenns anfängt weh zu tun,gibt’s eine einfache Kur: Aufhören!

Manch einer schwört auf die abendliche Einreibung mit Mobilat o.ä….
Ich finde, ein guter, kontrollierter Anschlag und ein chickes Rasierwasser wesentlich hilfreicher…zumindest ist der Geruch von Rheumasalbe beim abendlichen Tango doch recht triebstörend.
Zum abendlichen Programm sollte man sich auch was die Garderobe betrifft,vorher genau bei der Esatncia erkundigen.
Von piekfein bis US-rustikal gibt’s alles.

Damit es auch mit den Palomitas (Tauben; keine Ferkeleien!!) klappt, muss das Schießgerät funzen.

In der vorhergegangen Bericht haben wir ausgeführt, welche Waffen besonders zuverlässig waren.
Aber auch hier kann es trotz allem zu Störungen kommen. Dann ist man froh, auch hier vorgesorgt zu haben.
Also sollten im Daypack immer einige Kleinigkeiten mitgenommen werden:
Pro Waffe ein Extra Schlagbolzen,Schlabofeder und evtl.Splinte.
Pro Waffe ein Extra Spannhebel
Pro Waffe zwei Extrakörner
Pro Waffe ein Satz Chokes
Durchschläge und Schraubendreher auf die Waffe abgestimmt.
Lassen sie sich vorher bei Ihrem Büchsenmacher zeigen, wie Schlabos gewechselt werden und zerlegen Sie Ihre Waffe komplett mehrmals,um sich damit vertraut zu machen.
Einen stabilen Chokeschlüssel
Einen Bore Snake Reinigungsschlauch
Eine kleine Flasche CLP Öl
Schrumpfschlauch ,Ducktape und Skateboardtape sollten in der ErstenHilfebox für die Waffe nicht fehlen.
eine/zwei lederne Schaftkappen zum Drüberstülpen (wenns gar zu arg wird)

Auf jeder guten Estancia gibt es waffenkundige Helfer die Ihre Waffe reinigen und leichte Reparaturen durchführen können.
Dennoch: Kontrollieren Sie Ihre Waffe regelmäßig selbst.

Besonderen Wert sollten sie auf einen guten Waffenkoffer für die Flugreise legen.
Besonders ausgefuchste schicken ihre zwei Flinten in zwei Koffern… wenn eine Waffe zu spät kommt , bleibt einem die andere.
Hier ist in das beste Material gut Geld investiert.
Ein Test der wirklich guten Koffer und Futterale folgt demnächst im Flintenblog.

Während der Jagd werden die Waffen englisch transportiert; d.h. im Futteral.
Solche Futterale sind in toller Verarbeitung in hochwertigem Leder, in Cordoba oder BA zu erwerben.
Ansonsten gehören solche Waffenhüllen zum Service einer guten Estancia, genau wie auch die Betreuung beim Einkauf in Cordoba.

Ein paar Brocken Spanisch erfreuen gerade die fleißigen Assistentes, denen man ihr Trinkgeld am besten täglich gibt.

Sie sehen:
Ein wenig Vorplanung hilft später Enttäuschungen zu vermeiden und eine traumhafte Reise zu haben.

Buen viaje!

Bunduki

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